Hurra, es ist wieder so weit! Die Menschheit hat auf einem blauen Planeten namens Erde eine weitere Runde um die Sonne gedreht. Und jetzt kommt das Beste: In diesem Zeitintervall hat auch eine Unmenge an neuen Musikalben das Licht der Welt erblickt. Und weil das so schön ist, wird in diesem Beitrag alles Negative, das in diesem Jahr passiert ist, einfach ausgeblendet. Anschnallen, es geht los!
Meine liebsten Metal-/ Hard Rock Alben 2021 (Top 10)
01 – Trivium – In The Court Of The Dragon
Platz eins geht in diesem Jahr an Trivium. „In The Court Of The Dragon“ ist ein tolles Album geworden, das vor allem durch gutes Songwriting und eingängige Refrains besticht. Endlich wieder mal ein Rundling von Trivium, der mich zu begeistern weiß. „Shogun“ war der letzte, dem dieses Kunststück gelungen ist. Und das ist mittlerweile schon 13 Jahre her. Die Alben danach fand ich (nach zugegebenermaßen kurzem Hineinhören) leider alle sehr mau. Für die Orchestrierung des aktuellen Albums und das instrumentale Intro „X“ zeichnet übrigens Ihsahn (Emperor) verantwortlich. Ich habe das Gefühl, dass Trivium auf diesem Album ihren Stil (oder eher: ihre Stilmischung) perfektioniert haben.
The Shadow Of The Abattoir
02 – Flotsam & Jetsam – Blood In The Water
Über Platz zwei in meiner Liste des unanfechtbar guten Geschmacks dürfen sich Flotsam & Jetsam freuen. „Blood In The Water“ ist noch mal ein Stück besser als der selbstbetitelte Vorgänger, den ich auch schon sehr gemocht habe. Die Lieder sind im Vergleich zu ihren früheren Alben ein wenig eingängiger geworden, was mir sehr zusagt.
Blood In The Water
03 – Dream Theater – A View From The Top Of The World
Den letzten Platz auf dem Treppchen krallen sich heuer Dream Theater. „A View From The Top Of The World“ ist in meinen Augen ihr bestes Album seit „Black Clouds & Silver Linings“ geworden. Aber die (wieder) steigende Form hat sich ja bereits auf der letzten Platte angedeutet (v.a. bei „Pale Blue Dot“).
The Alien
04 – Bonded – Into Blackness
Bonded haben nach einem recht guten Erstlingswerk heuer gleich einen bärenstarken Nachfolger nachgeschoben. Was soll man in dieser für Musiker so schwierigen Zeit sonst auch anderes machen? Platz vier für „Into Blackness“, mein persönliches Thrash Highlight 2021.
Watch (While The World Burns)
05 – Iron Maiden – Senjutsu
Platz fünf geht dieses Jahr an Iron Maiden und ihr Album „Senjutsu“. Um ganz ehrlich zu sein: Als das gute Stück herausgekommen ist, hab ich es bloß ein einziges Mal durchgehört und gleich danach in die Kategorie „leider langweilig“ einsortiert. Ich hatte das Gefühl, dass alles zu langsam und – vor allem – zu langatmig ist. Das betraf sowohl den Gesang als auch die Instrumentierung. Mit einem Monat Abstand zu diesem ersten Hörerlebnis hat es dann aber plötzlich Klick gemacht. Keine Ahnung, warum. Eines der vielen Mysterien von Musik. Oder vielleicht war ich damals auch einfach nicht in der Stimmung für diesen Stil. Das kommt wahrscheinlich davon, wenn man immer nur die „Powerslave“-Scheibe hört. Jedenfalls möchte ich meinen Eindruck mit der Aussage schließen, dass „Senjutsu“ ein sehr gelungenes Alterswerk einer der prägendsten Bands der Metal-Szene geworden ist und für mich persönlich ihr bestes Album seit „Dance Of Death“. Man muss bloß im Hinterkopf haben, dass das halt keine Jungspunde mehr sind.
Senjutsu
06 – Exodus – Persona Non Grata
Wenn man von Thrash Metal spricht, sind Exodus nie weit weg. Und „Persona Non Grata“ atmet ganz eindeutig den Exodus-Spirit. Hie und da mag es vielleicht ein wenig routinierter und ausgereifter klingen als die glorreichen 80er Jahre Songs, aber das liegt ja in der Natur der Sache. Das Slayer-Gastspiel von Gary Holt hat der Band jedenfalls nicht geschadet, eher im Gegenteil. Verdienter sechster Platz.
The Years Of Death And Dying
07 – Thulcandra – A Dying Wish
Thulcandra melden sich mit Album Nummer vier zurück aus der eisigen Kälte und schaffen es in meiner Liste auf Platz sieben.
„A Dying Wish“ ist für alle Leute, die dem Dissection-Sound der mittleren 90er Jahre nachtrauern und sich für Blastbeats, die harmonische Molltonleiter und klirrend kalte, finstere Texte begeistern können, ein gefundenes Fressen.
In Vain
08 – Volbeat – Servant Of The Mind
Platz acht geht an eine Band, die ich einmal sehr gemocht und dann ewig nicht mehr gehört habe, weil sie leider von Album zu Album immer softer geworden sind. Die Rede ist von Volbeat. „Outlaw Gentlemen …“ ist damals eine herbe Enttäuschung für mich gewesen nach drei tollen Vorgängern und einem vierten Album, dem man eine beginnende Ideenlosigkeit schon ein wenig angehört hat. In „Seal The Deal …“ und „Rewind, Replay …“ hab ich deshalb jeweils nur ganz kurz hineingeskippt, um meine Befürchtungen zu bestätigen. Aber zurück zum aktuellen Output: „Servant Of The Mind“ geht jetzt endlich wieder in die richtige Richtung. Gepriesen seien Heavyness und bratende Gitarren! Zwar rollen sich mir bei Songs wie „Dagen For“ sämtliche Zehennägel hoch, wenn man plötzlich wie „Wheatus“ an der High School klingt, aber das restliche Material schwankt zwischen Knaller und gut gemachtem Feel-Good-Rock. So dürfen sie gerne weitermachen. Auch wenn sie meine Erlaubnis dafür nicht brauchen.
Shotgun Blues
09 – KK’s Priest – Sermons Of The Sinner
KK’s Priest heißt die neue Band von Judas Priest Urgestein KK Downing, der mit Tim „Ripper“ Owens und Les Binks zwei weitere Ehemalige um sich geschart hat. Leider konnte Binks dann aufgrund einer Verletzung auf dem Album nicht spielen. Aber der Ersatz-Drummer Sean Elg macht seine Arbeit auch nicht schlecht. Und was da songmäßig präsentiert wird, klingt ebenfalls nicht verkehrt. Sogar richtig gut. Allerdings muss man auch ehrlich sagen, dass „Sermons Of The Sinner“ den direkten Vergleich zu Judas Priests „Firepower“ verlieren würde. Dennoch: KK weiß, wie man Songs schreibt. Das hat er im Blut. Guter neunter Platz.
Sermons Of The Sinner
10 – Asphyx – Necroceros
Platz zehn meiner Liste geht an Asphyx. Die holländischen Death/Doom Metaller rund um Martin van Drunen wüten sich durch zehn finstere Tracks, die alle bekannten Trademarks der Band bedienen. „Necroceros“ ist somit ein weiteres gutes Album der Holländer in ihrer an guten Alben reichen Diskografie.
Botox Implosion
Ehrenhafte Erwähnung
Evile - Hell Unleashed
Da ich heuer elf Alben gekauft habe und gerade dieses eine aufgrund der Top 10 unter den Tisch fallen würde, möchte ich noch eine Empfehlung für Evile und ihr Album „Hell Unleashed“ aussprechen. Es ist das richtige Album für all jene, die ihren Thrash Metal rasend schnell und knallhart mögen.
Gore
Die besten Live-Alben 2021
01 – Paradise Lost – At The Mill (Live)
Platz eins geht an Paradise Lost und ihr Album „At The Mill (Live)“, auf dem man einen – coronabedingt – einsamen Auftritt im Mill Street Live Club eingefangen hat. Der Gesang ist leider ein wenig dünn geraten, aber instrumental ist man voll auf der Höhe. Ein echtes Zeitdokument mitten aus der Pandemie.
One Second
02 – Candlemass – Green Valley Live
Candlemass haben sich auch nicht lumpen lassen und einen Auftritt in ihrem Proberaum auf bewegten Bildern festgehalten. Ähnlich wie schon bei Paradise Lost und ihrem „At The Mill (Live)“ Auftritt merkt man den Musikern die ungewohnte Situation alleine vor der Kamera ohne Publikum deutlich an. Abgesehen von den Songs verlaufen beide Auftritte nämlich in völliger Stille und ohne jegliche Ansagen. Das schmälert aber weder die Klasse der Songs noch die der Beteiligten. „Green Valley Live“ bietet eine Stunde lang tolle Songs in ungewöhnlicher Atmosphäre inmitten einer ungewöhnlichen Zeit. Platz zwei geht bloß deshalb an Candlemass, weil Paradise Lost ihre Instrumente eine Spur genauer bedienen. Und irgendein Kriterium muss man ja schließlich für die Wertung heranziehen …
Leider hat die Plattenfirma kein Promo-Video vom Auftritt auf Youtube gestellt, daher gibt's hier nur Audio. Man kann jedoch den ganzen Auftritt auf zuvor genannter Plattform finden, sollte das jemanden interessieren.
Well Of Souls
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