Review Erfurt 13.12.03

  • Anreise


    13. Dezember 2003. Für viele war an diesem Tag schon Weihnachten. Für einen war es wahrscheinlich Weihnachten, Silvester, Ostern und Geburtstag für die nächsten 10 Jahre zusammen. Naja, ich war nicht dieser eine, aber ich werde von ihm erzählen.
    Zunächst einmal war der Tag wohl das, was man einen richtig verregneten scheiß-Tag nennt. Es war das alte Spiel, das man die Woche über wunderschönes Sonnenwetter durch die Büro-Scheibe sah, und am Wochenende mit an die Scheibe prasselnden Regen geweckt wird. Mein Antrieb gleich null, und den Abend noch nicht vor Augen verriss ich also schon mal mit dem Zug zu fahren. Was letztlich aber nicht wirklich ein Nachteil war, denn ich hatte ohnehin keinen Bock was zu trinken.
    Die erste Mahlzeit an diesem Tag nahm ich bei BurgerDreck ein. Frisst man diesen Müll auf nüchternen Magen, ist man unweigerlich einer oralen Magenentleerung nahe.
    Um 17Uhr etwa war ich vor der Halle. Metallica-Shirts bei 99% aller Leute, die man sah. Es war dunkel geworden, aber das viel kaum auf, da die Sonne ohnehin nicht einmal an diesem Tag schien. Ich beschäftigte mich damit zwischen dem Auto und dem Platz vor der Halle hin und her zu pendeln. Mir immer wieder anzuhören, dass ausnahmslos jede Art von Aufnahmegerät verboten war, bis ich meine Digi-Cam im Auto zurück ließ. Ich dachte dabei an Securities, die mich bis auf die Short kontrollieren, auf lähmende Enge in der Halle und eine riesige Entfernung bis zur Bühne.
    Da ich keine Uhr dabei hatte, kann ich nicht sagen, wann sie geöffnet haben. Ich weiß nur, da es irgendwann los ging. Natürlich war die Taschenkontrolle ein Witz. Aber ich nehme mir vor mich nicht darüber zu ärgern. Vergeblich.


    Vorm Konzert


    Es sind Wellenbrecher aufgebaut, obwohl mir die Halle gar nicht so groß erscheint. Genau genommen finde ich sie auch ziemlich hässlich. Wie ein riesiger Lego-Stein von innen. Das was sich Tribüne nennt ist eher eine Reling, statt abgestufte Sitzplätze, im gleichen konzertunfreundlichen Stil wie alles in dieser Halle. Ich komme in den Innenbereich des Wellenbrechers. Und mit super Blick auf die Bühne. Scheiße! Meine Digicam liegt im Auto und friert! Dort bemerke ich zum ersten Mal das Mädel mit dem knappen Top. Weil ich eh nicht weiter nach vorn komme, und der „Ausblick“ hier einfach besser ist, setze ich mich an dieser Stelle. Ich schau mir die Leute an, und kriege immer schlechtere Laune. Auch wenn ich es langsam gewöhnt sein sollte, kotzt es mich an allein da zu sein. Zumindest das war eine Woche zuvor besser, weil ich bei einem unsagbar schlechten Manson wenigstens mit Dominik und Jen war. Grade als ich meinen Kopf vergraben habe wechselt die Musik vom Band. Sie wird lauter und vertrauter! Es scheint eine „Crossing All Over“ zu sein. Und sie brescht mit Static-X „This is not“ los. Meine Depri ist wech, und als ich den Kopf hebe, wippen alle um mich rum mit. Das hübsche Mädchen sitzt mittlerweile auch, ihr Vater(?) steht beschützend daneben. Neben ihr sitzt noch eine Gruppe von Typen, die sich die Zeit des wartens mit dem Kult-Spiel überhaupt für solche Momente vertreiben: „Ich packe meinen Koffer“. Zwar erscheint es mir zu aufdrängend zu fragen, ob ich mitspielen kann, aber es ist bereits höchst amüsant, was da so alles mitgenommen wird (Taucherglocke).
    Irgendwann kommt (wie immer wenn man noch gemütlich sitzt) Unruhe auf, alle stehen auf, um nachzusehen, und die Sitzplätze sind adé. Egal. Ich schau mir die Bühne genauer an. Sie wirkt irgendwie klein. Rechts hat man zu allem Überfluss noch so einen großen schwarzen Würfel stehen, der diesen Eindruck verstärkt. Mitten in Korn’s „It’s on“ kommen Godsmack.


    Godsmack


    Schlicht die beste Vorband, die ich dieses Jahr gesehen habe! Klar merkt man schon sehr stark, das dies ein Mainstream-Konzert ist. Die Quantität, die perfekte Show. Zu viel Requisite für eine Vorband, denn Godsmack haben eine eigene Leinewand mit. Eindrucksvoll aber alle Male. Ich zweifelte bis vor kurzen an dieser Band, weil ich sie noch nicht live gesehen hatte. Außerdem gab es da so Planungen, das eventuell ein Instrumental-Album erscheinen sollte. Was das werden soll konnte ich mir nicht erklären, denn den Sänger von einer Band verstummen zu lassen, die gerade durch diesen ein Unikat ist und Nachahmer(NachARMer) wie „Disturbed“ alt aussehen lässt, halte ich nicht für sehr vorteilhaft. Mal ganz von der Frage abgesehen, was der Sänger denn dann zu tun hätte. Sully kam mit Gitarre auf die Bühne, und bretterte darauf erst mal einige Lieder auf die Massen nieder. Wirklich Bewegung kam jedoch nicht ins Publikum. Dafür waren wohl alle zu sehr auf Metallica fixiert. Dafür jubelten sich die Massen schon mal warm, denn es gab unglaublich laute Beifallsstürme zwischen den Liedern, die erahnen ließen, wie laut es bei der Hauptband werden würde. Auch wenn ich mir doch eher Mudvayne als Vorband gewünscht hätte, so muss ich doch sagen, das diese Band die wohl passendste für diese Besetzung der Supportband von Metallica war. Viele andere wären wohl auf Unverständnis gestoßen, oder hätten gefährliche Pits ausgelöst. Godsmack spielten einfach ihren ehrlichen grundsoliden Rock, der viel für’s Auge und Ohr war, aber keinem weh tat. Na einer Weile legte Sully die Gitarre ab, nahm sich das Mikro, und ging während einiger weiterer Lieder wie unter anderem „I stand alone“ die Bühne ab. Leider spielten sie weder „Moon Baby“ oder „Voodoo“ vom ersten Album noch „Greed“ vom zweiten Album, welche im großen und ganzen meine Lieblingslieder sind. Ein weiteres Lied, und Sully, der zur Freude der weiblichen Besucher seinen reich verzierten Oberkörper entblößt hat, verschwindet nach links hinter den schwarze Würfel. Ehe darauf wirklich jemand achtete sah man, wie in der Mitte der Bühne das Schlagzeug von Neuzugang Shannon Larkin nach vorn fuhr. Und er ein 1A Solo hinlegte. Angepeitscht von Begeisterungsstürmen prügelte er auf sein Drumset ein. Doch dann das eigentliche Highlight: der Vorhang an der Seite des schwarzen Würfels wird aufgezogen. Seitlich fährt daraus ein zweites Drumset, bestückt mit unzähligen Busch-Trommeln, heraus. Wie wild darauf spielend: Sully Erna. Das Set rückt bis in die Mitte der Bühne, neben das andere vor. Beide spielen unentwegt weiter. Verfallen in Rhythmen, kurze Sekunden synchron, dann wieder Solis auf beiden Seiten. Dann ein finaler Schlag, und Ruhe. Sully dreht sich auf seinem Sitz um 180 Grad. Hat blitzschnell Drumsticks in der Hand. Prügelt auf das Drumset auf der Rückseite ein. So fasziniert von seinem Spiel hatte ich gar nicht bekommen, das sein Drumset rundherum ging vorne die Buschtrommeln, und auf der Rückseite ein „normales“ Drumset. Die Menge feiert! Beide Sets bewegen sich nun gleichzeitig, bis sich Sully und Shannon direkt anschauen können. Sie liefern sich einen genialen minutenlangen Schlagzeug-Battle. Die Masse, inklusive mir, ist gänzlich begeistert. Jubelt aus Leibeskräften. Als es zu einem Ende kommt bricht erneut überschwänglicher Jubel los. So schnell wie es gekommen war verschwindet das zweite Schlagzeug auch wieder. Und Godsmack krönen ihren Auftritt mit ihrem größten Song „Whatever“! Da hält auch mich nichts mehr. So lange hatte ich dieses Lied schon nicht mehr gehört, ja glatt vergessen, so das es mir, so unverhofft im Ohr durch Mark und Bein geht. Mitsingen, headbangen...dann ist Godsmack Schluss...und der Typ vor mir fängt einen von Sully’s Drumsticks...shit.


    Nach der Euphorie geht das Warten wieder los. Jetzt läuft leider AC/DC vom Band, und macht das Warten etwas langweiliger. Unverhofft steht auch das blonde Mädel wieder neben mir. Und direkt vor uns bildet sich eine menschenleere Traube, weil, wie ich später erfahre ein Mädchen abgeklappt ist. Konnte ich mir eigentlich nicht erklären, denn bis zu diesem Zeitpunkt ist das Konzert fast erschreckend zahm, wenn man bedenkt, das ich mittlerweile in der 3.Reihe stehe. Der Umbau geht dennoch recht schnell...der Soundcheck von Lars’s Schlagzeug löst erwartungsgemäß bereits erste Jubelstürme aus. Und langsam...ganz langsam spüre ich mein Herz in der Brust, wie es aufgeregt schneller schlägt. Damit hatte ich bei Metallica eigentlich nicht gerechnet, aber geahnt hatte ich es bei dem Gedanken an das Konzert schon einige Tage zuvor.


    Metallica


    Endlich geht das Licht aus. Es steht fest, jetzt geht es los. 12.000 Leute hören ein Intro, das imho das gleiche wie auf der S&M sein könnte. Köpft mich aber nicht, wenn es das nicht ist, und womöglich auch gar nicht so klingt, ich habe es nur einmal gehört, und das wichtigste ist wohl, das es jetzt in diesem Moment einfach nur bombastisch toll klang. Obwohl ich damit rechne, kommt überraschender Weise von hinten gar kein Starker Druck. Eigentlich sogar gar keiner. Ich stehe einfach nur mit leuchtenden Augen da, und warte...die wenigen Augenblicke noch ab.
    Hinter seinem Drumset, aber doch hoch und gut zu sehen, steht plötzlich Lars. Traditionell in der Hand einen Plastikbecher, mit einem ominösen Getränk darin. Die Leute haben einen Fixpunkt den sie anjubeln können. Es wird NOCH lauter! Dann entert der Rest der Band die Bühne. Heben die Arme, winken dem Publikum. Dann verstimmt das Intro, und „Battery“ bricht von der Bühne aus wie ein Orkan über uns herein...


    So...mehr von dem Review schluckt dieses Forum leider nicht...wen ich neugierig gemacht habe, der geht bitte in die >>Rockmoonity << und kann es dort ganz lesen! :)


    Kommentare sind gern erwünscht...Gruß an Eric(der das Cradle Tsahirt in den Koffer hackte) und den kleinen Bommel( der mit weihnachten und dem ganzen schieß für die nächsten 10 Jahre ;) )


    bis dann Mick :greetings:

  • hey, hab gerad die komplette review gelesen, nich schlecht, vor allem, da du kein metallica- fanatiker wie fast alle anderen hier im forum zu sein scheinst; das bringt ein bisschen mehr objektivität in deinen bericht...
    für meinen geschmack hättest du ein bisschen auf die dramatik verzichten können (hab keinen bock, jetz zu zitieren), ging mir nach ner weile n bisschen aufn senkel, aber egal....im großen und ganzen: coole sache!


    p.s.: haste n foto von der blonden; nummer oder ähnliches??? :D :D :D

  • das mit dem Pathos ist mir aber auch erst bei diesem Review passiert...nur waren mir meine letzten Review meist etwas zu zynisch...


    Die Blonde: nee...nix...DigiCam lag wie erwähnt im Auto, und auch keine Nr. ...war doch viel zu schüchtern... :baby:

  • Na dann schreibe ich mal was:


    war also auch in Erfurt, aber nicht so früh wie der "Zyniker". in den innenraum kam ich gar nicht mehr rein. der wellenbrecher hat allerdings verdammt gestört, man hatte null chance dahinter weiter nach vorne zu kommen. bei godsmack (seehr gute vorband -> mich schauderts wenn ich dran denke was mich in bremen als vorband erwartet!) konnte man sich noch etwas vorarbeiten, aber dann kamen die wellenbrecher nr. 2 in form von großen hünen die wahrscheinlich doppelt so schwer sind wie ich und nach dem kraftgesetzt F = m*a mich durch die ganze halle pogen könnten. zudem muss ich zugeben war es mein erstes konzert und metallica als einstieg zwar heftig aber pflicht (es gibt nun mal keine bessere band). als dann battery losdonnerte war ich doch etwas überrascht aber nach ner weile habe ich mich dran gewöhnt. das einzige was schade war das nie der glockenschlag ertönte.


    ach ja ich las da etwas von 99 % metalica shirts?! ich habe da nicht soviele von gesehen. eher bundgemixt durch alle bands durch...

  • bin ich mit "Zyniker" gemeint???


    hm...also ich sah den Schriftzug "metallica" einfach nur ÜBERALL...


    Wieso Bremen? Slipknot sind auf ihrem zweiten Album vielleicht scheiße, aber live gehen sie gut ab!

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