Die antideutsche Ideologie
Mit dem Beginn der sogenannten Al-Aksa-Intifada im Jahre 2000, spätestens aber seit dem 11. September 2001, sind die Antideutschen aufgebrochen, die Werte der westlichen Zivilisation bzw. die Zivilisation überhaupt vor der sogenannten islamistischen Barbarei zu retten.
Kern antideutscher Ideologie ist die Kritik am Antisemitismus, der als wesentliches und konstituierendes Merkmal des Islamismus gedeutet wird. Der islamistischen Barbarei wird die Zivilisation resp. Moderne entgegengesetzt, die zumindest das Bedürfnis nach individuellem Glück erzeuge, aufgrund ihrer kapitalistischen Verfasstheit jedoch nicht in der Lage sei, diesem Bedürfnis Rechnung zu tragen. Nach antideutscher Lesart enthält sie damit aber zumindest die Möglichkeit eines emanzipatorischen Kampfes.
In den als barbarisch bezeichneten arabischen Gesellschaften werden emanzipatorische Kämpfe jedoch für unmöglich gehalten, da in diesen die Selbstaufgabe des Individuums zugunsten des Kollektivs gepredigt werde und damit einhergehend "der Jude" resp. der jüdische Staat Israel als Feind projiziert würde. Im Kampf gegen islamistische Kräfte sehen Antideutsche entsprechend in den kapitalistischen Zentren, allen voran den USA, Verbündete, da sie bei diesen ein Interesse und die Möglichkeit entdecken, arabische Gesellschaften zumindest geistig zurück in die Moderne zu bomben. "Der Sieg über das Baath-Regime und die jetzt mögliche pax americana bzw. pax britannica", so kann die Bahamas in ihrer Jubel-Huldigung an Bush dann auch glückselig eindimensional feststellen, "ist allerdings die alternativlose Voraussetzung für jede menschliche, politische und ökonomische Verbesserung im Irak".
Die Argumentationen beruhen dabei oft eher auf dem inflationären Gebrauch historischer Analogien denn auf begründeten Analysen: So wird die Entwicklung des Irak in den 80er und 90er Jahren mit der Deutschlands in den 20er und 30er Jahren verglichen, um schließlich die Besetzung Bagdads nach dem Ende des Krieges mit dem Einmarsch der Alliierten in Berlin 1945 zu verwechseln. Dem folgt ein Umkehrschluss, der sich auch bei antiamerikanischen deutschen SpießbürgerInnen in ähnlicher Form wiederfindet: Sieht der deutsche Amerikahasser im Unrecht der Bomben auf Bagdad auch ein Unrecht der Bomben auf Dresden, so wird dem Antideutschen nun der berechtigte damalige Krieg gegen Deutschland zur willkommenen Legitimation des Krieges gegen den Irak. Gemeinsam ist beiden, durch falsche historische Analogieschlüsse eine konkrete Analyse bereits im Ansatz zu entsorgen.
Kann ich eigentlich gut nachvollziehen, bin grad drübergestolpert ! Was haltet ihr davon ?