St. Anger in der deutsche Presse!?

  • Mich würde mal interessieren was St. Anger in der deutschen Musik Presse so für Kritiken bekommen hat. Wäre nett, wenn ihr hier die Artikel posten könntet. Ich fange mal mit der Visions an:


    VISIONS 127 07. Juli 2003


    Weder retro noch anbiedernd, nicht halbstark oder kalkuliert. Und auch kein Metal. Das ist ernsthaft großartige, progressive, harte Musik.


    Einen Psychiater hatten sie im Studio, Süchte haben sie besiegt und einer musste gehen, damit sie den direkten Weg wiederfinden. Ist es nicht absurd, dass das Opfer für die Freiheit Metallicas ausgerechnet der Mann ist, der immer nur genau das wollte? Jason Newsted wird zurecht weinen, wenn er hört, dass die verloren geglaubten Söhne so kompromisslos zu Werke gehen, wie das zuletzt bei ihrem hingekotzten Thrash-Debüt "Kill Em All" der Fall war. Und dabei völlig anders klingen. Ein undefinierbarer Sound zwischen Garage, Metal, Rock, Industrial und Hardcore-Mittelfinger-Attitüde wächst aus schmutzigen Gitarren, einem hochmotiviertem Sänger und einem Drummer, der völlig anders und schneller und besser als je zuvor spielt. Songs kann man aus diesem rau produzierten Ohrenterror nicht hervorheben, denn die unvorhersehbaren Arrangements sind mit unzählbaren Rythmen und Riffs sowie epischer Länge so zäh wie rohes Fleisch. St Anger ist polarisierender als Load und ReLoad, denn dieses mal werden sowohl die in den Achtziegern Hängengebliebenen als auch die "Frisösen Else Matters"- Fraktion kotzen. Weil sie das erste mal wirklich überfordert sind von ihrer Band. Das hier ist mehr als die hingerotzte Platte, die viele gerne hören wollen. Metallica haben aus Erfahrung und beispielhaft konsequenter Kreativität neue Musik in Form eines progressiven, in sich perfekten, harten Albums geschaffen. Vielleicht wäre "The Unnamed Feeling" doch der passende Titlsong gewesen. Und ja: Diese Qualität würde man auch erkennen, wenn es eine Newcomerband wäre. Denn das hier lebt, pulsiert, ist echt, regt auf, ist sogar Popkultur. Auch wenn sie nie mehr ein cooles Albumcover hinbekommen werden - fest steht: Alles geht bei einer Band, die nun ihrer Zeit wieder voraus ist. "Open mind for a different view, and nothing else matters." Jetzt können sie sich auflösen.


    Jochen Schliemann

  • Review von www.metal-inside.de (positiv)


    Nun ja, über kommerzielle Musik lässt sich streiten und über die Definition derer auch. Fakt ist für mich, dass „St. Anger“ alles andere als chartkompatibel ist. Kommerziell sind Songs, wenn sie Mitsingrefrains haben, vielleicht vier Minuten lang sind, und vor Pathos nur so triefen. Von all diesen Aspekten kann ich hier nun partout gar nichts erkennen. Im Gegenteil, wenn sich die weltweite Hörerschaft aufgrund der Musik für dieses Album entschieden hätte, wären wohl weit, weit weniger Vorbestellungen eingegangen, die eine Vorverschiebung des Veröffentlichugstermins nötig gemacht hätten. Um es genau zu sagen: wer was mit „Load“ und „Reload“ anfangen konnte, sollte von „St. Anger“ gleich die Finger lassen. Und die besten beiden Argumente hierfür sind der Opener „Frantic“, der Thrash Metal mäßig voll in die Rüben lascht. Zwar sind Gesang und Drumsound etwas gewöhnungsbedürftig, aber das tut dem Bärenauftakt keinen Abbruch, und der folgende Titeltrack, den man schon in abgespeckter Version aus dem TV kennt, und der noch mehr in die gleiche Kerbe schlägt. Hier wird getrrasht, was das Zeug hält!!! Als ich den Song das erste Mal im Auto gehört habe, dachte ich, der Lars Ulrich sitzt mit der Abrissbirne auf dem Rücksitz. Unglaubliches Drumming, das hatte ich dem Mann wirklich nicht mehr zugetraut. „Some Kind Of Monster“ dagegen wird durch Sprechgesang und Crossover Riffs dominiert. Ein Track, der schlussendlich aber nicht ins Gewicht fällt. Bei „Dirty Window“ entwickelt sich aus dem seltsam wirkenden Eingangsriff eine ein Art METALLICA Punksong, höllisch schnell und gut gemacht. „Invisible Kid“ ist für mich ein nur durschnittlicher Song, der nicht wirklich das gewisse etwas hat. Zu den Highlights zählt er auf keinen Fall. „My World“ ist ein cooler Rocker, der parziell an heutige ANTHRAX erinnert. Gleiches gillt für das groovende „Shoot Me Again“. Ein cooles Riff eröffnet auch „Sweet Amber“, bevor in bester Bay Area Manier losgetrasht wird, man dann wieder in den Midtempo Bereich driftet, bevor wieder losgelegt wird. Nicht schlecht. „The Unnamed Feeling“ wartet mit Sprechgesang, vielen Breaks und kaum Dampf auf. Hätte wohl keinen gestört, wenn der Song nicht den Weg auf die Scheibe gefunden hätte. Mit „Purify“ und „All Within My Hands“ wird dann das Album beendet, wobei vor allen Dingen der letztgenannte für mich eine richtige Granate ist. Bleibt zu sagen, dass „St. Anger“ nun wirklich kein Meilenstein geworden ist, aber das hat wohl auch keiner so richtig erwartet. Vielmehr ist den Jungs ein richtig gutes Album gelungen, auch wenn zwei Lückenfüller mit dabei sind. Die dem Album beigelegte DVD übrigens, zeigt die Band in ihrem Headquarter in San Francisco, wie sie die neuen Songs live probt. Nicht unbedingt überlebenswichtig, aber trotzdem eine nette Zugabe..(lk)


    Keinem anderen Album wurde in den vergangenen Monaten so erwartungsvoll entgegengefiebert wie „St. Anger“. Aus den Vorab-Sessions waren Schlagworte zu entnehmen wie „Nu Metal“, „unkommerziell“, „hart“ oder „aggressiv“. Auch wenn die genaue Ausrichtung der Scheibe bis zum Ende unklar war, so waren sich alle einig, daß METALLICA einen radikalen Schritt gehen sollten, und heute ganz anders klingen als in jeder ihrer früheren Phasen. Doch wie klingt das Resultat am Ende? Nun, hier werden sich die Geister dann scheiden. Weder gibt es technisches High-Speed-Geballere Marke „Master Of Puppets“, noch poppige Balladen wie „Hero Of The Day“. Mit Neuzugang Rob Trujillo am Bass heißt die Devise „Grooven, was das Zeug hält“. Lars Ulrich klingt meistens, als würde er mit stumpfer Brechstange auf ´ner alten Motorhaube herumbolzen, während James Hetfield mal auf super-aggro, mal auf cool shoutend macht. Die Songs besitzen fast durchgehend Überlänge, was sie dann auch hach so „unkommerziell“ erscheinen läßt. Der Schein trügt, denn der neue Stil des Quartetts ist, von diesem Punkt abgesehen, alles andere als chartunkompatibel. Mit ähnlicher Musik haben vorher schon SEPULTURA, dann später SOULFLY, die Alternative-Charts von hinten aufgerollt. Hinzu kommt, daß die Songs zwar ein gewisses Aggressionspotential und manchmal auch Ohrwurmcharakter besitzen, sich aber kaum voneinander unterscheiden und wirklich stellenweise viel zu lang sind. Herausragend sind der coole, flotte Opener „Frantic“, der breaklastige, abwechselungsreiche Titelsong und das Groovemonster „Invisible Kid“ (für mich der beste Song des Albums). Der Rest fällt nicht sonderlich negativ auf, sondern fällt eigentlich gar nicht auf. Zu gleichförmig sind die Songstrukturen, zu sehr erkennt man gängige „neumetallische“ Fragmente heraus, die letztendlich dafür sorgen, daß man den Jungs die angepriesene Revoluzzerattitüde nicht recht abnehmen will. Wer auf erdigen, coolen, rotzigen, modernen Metal steht, wird hier sicherlich alles andere als schlecht bedient, und die technischen Fähigkeiten will ich dieser Legende auch nicht absprechen, aber ein Meilenstein ist dieses Album beim besten Willen nicht. (do)

  • Und noch eins von www.rock-forum.de


    Metallica - St. Anger



    Back to the Roots? – Eher nicht, wobei die neue Metallica-Scheibe doch eher an die alten Zeiten erinnert denn an die mainstreamlastigen Neunziger, in denen Metallica bei einem großen Teil ihrer Fans in Ungnade gefallen sind. Die Credits die in dieser Zeit verspielt wurden scheinen sich die BayArea-Thrascher jetzt zurück holen zu wollen. Wir werden sehen ob es ihnen gelingt.


    Was zunächst auffällt ist das ungewohnte Cover, welches ich an anderer Stelle ja schon einmal kritisierte. Ein komplett anderes Layout findet sich dagegen im Inneren des Digipacks. Ein gequälter Engel scheint dem Betrachter all seinen Hass, seine Aggression und seinen Schmerz entgegenzubrüllen. Erinnert mich irgendwie vom Design her an Outputs von Death-Helden wie Nile, wollen Metallica etwa tatsächlich eine solche Richtung einschlagen? Die Hoffnung wird schnell zerschlagen wenn man den kleinen Zettel betrachtet der zusammen mit dem Textheftchen aus seiner Lasche fällt. Darauf wird für die Loads, das schwarze Album und die S&M geworben, nicht für Klassiker wie Kill ’em All oder Master of Puppets. Ernüchterung. Auf der anderen Seite des Zettels findet sich ein Zettel mit einem Freischaltcode für downloadbare Songs auf der Website zum Album. Nicht schlecht, langsam scheinen sich die Herren Ulrich und Co. sich also mit dem Medium Internet anzufreunden.


    Aber kommen wir zur Musik: Diese ist auf St. Anger deutlich härter als auf den letzten Scheiben, in diesem Punkt wird man also nicht enttäuscht. Wer aber eine Fortsetzung von Master of Puppets erwartet hat wird sich umgucken. Metallica schaffen mit dieser Scheibe etwas neues. Man hat sich komplett losgelöst von den scheinbar perfekten Arrangements der Load-Ära, ist zurückgekehrt zu einem schmutzigen Sound der an Kill ’em All erinnert, aber mit NuMetal-artigen Breaks kombiniert einen völlig neuen Metallicasound ergibt. Doch wirkt dieser schmutzige, unfertige Klang irgendwie aufgesetzt, als wolle die Band so tun als seien sie wieder die Jungs aus der Garage nebenan. Lars Ulrichs Schlagzeug klingt von vorne bis hinten einfach Scheiße, als würde der Mann auf einer Blechtonne trommeln. Schrecklich, hat er doch so an seinem Stil gefeilt, diesen gar perfektioniert. Außerdem treten die Gitarren und der Bass so stark in den Hintergrund das sie stellenweise überhaupt nicht mehr auffallen, die Bühne räumen um Platz zu machen für das übermächtige Schlagzeug welches das gesamte Album im Vordergrund steht. Und so unscheinbar die Gitarren sind, so verhält sich auch Kirk Hammet. Wer auf seine Soli steht sucht auf diesem Album vergebens. Schade eigentlich. Und das ist auch mein größtes Problem mit dieser CD. Es fehlen einfach die großen Melodien die man von Metallica gewöhnt ist, auf St. Anger reiht sich Riff an Riff, ohne irgendwelche ausgeklügelten Interludes. Strukturen sind kaum zu erkennen, scheinen oftmals schlicht nicht vorhanden zu sein, was das Album zu einem ziemlich anstrengendem Hörerlebnis macht. Ich vermeide es jetzt bewusst konkret auf die einzelnen Songs einzugehen, ist das doch zu sehr geschmacksabhängig. Nur so viel: Ein grossteil der Songs ist schlicht und ergreifen zu lang! Oft ist nach drei Minuten alles gesagt, der Song wird aber trotzdem noch auf über sechs Minuten ausgedehnt. Meiner Meinung nach völlig unnötig. Tiefpunkt des Album ist der Song 'Invisible Kid', dort passt einfach gar nichts. Vom Text bis zum miesen Sound. Highlights sind meiner bescheidenene meinung nach der Titeltrack 'St. Anger', das hardcorelastige 'Shoot me again' und das krachende 'Sweet Amber'.


    Bleibt zu sagen das Metallica mit St.Anger den Metal nicht neu erfunden haben, aber auch kein grottenschlechtes Album abgeliefert haben. Es ist mal wieder schön James’ Stimme zu hören, auch wenn er an einigen Stellen mit der Geschwindigkeit nicht klarzukommen scheint. Anyway, St. Anger ist ein solides Album in das man sich reinhören muß. Einzige wirklich große Enttäuschung ist die schreckliche Produktion, diese zieht die Qualität der ganzen Scheibe runter und drückt so die Bewertung. Also Bob Rock ins Altersheim und dann klappts auch wieder mit Metallica

  • Is ja super, ich les' mir nich solch kurze Texte eine halbe Stunde lang durch.

    You live it or lie it
    My Lifestyle determines my deathstyle


    Birth is pain
    Life is pain
    Death is pain
    It's all the same


    Are we the people?

  • Zitat

    Original von cradle
    irgednwie alle nicht was die da fürn dreck labern, st anger ist was besonderes metallica ist mit robert neu geboren! metallica forever!


    Du weisst das Rob nix mit dem Album zu tun hat?...

  • Zitat

    Original von Guitarbeast
    ´der im letzten review hat nix kapiert.


    wieso? er hat nen dusseligen stil zum kern zu kommen und nen etwas verkorksten ausdruck. aber sonst is das nich doof was er sagt.


    @ cradle: und solche hohlen anbetungsformeln sind auch nich viel besser.

  • @Erstes Review:
    Bis auf die Sache mit dem Cover genau richtig! :bangyourhead:


    @Drittes Review:
    Es wird zwar gesagt das alles sehr geschmacksabhängig ist, aber trotzdem wird einfach behauptet das Lars Schlagzeug einfach schlecht ist. Na super. Mir gefällts.
    Der Reviewer scheint jedenfalls sehr intollerant zu sein - was ist schlimm daran wenn auf einem Zettel im Album die Loads und S&M beworben werden? :skeptisch:

  • Das mit dem Zettel peil ich auch nicht,genauso wie die aussagen von wegen die giattren sehen NuMetal aus etc.,man sollte sich doch liber die Musik anhoeren als aus irgendwelchen unbeabsichtigten Details zu versuchen die Musik schlecht zu machen :skeptisch:
    Aber was mir beim letzten Review auffaellt ist,das auch ich die coolen Interludes a la Wherever... oder Sad... vermisse,ist mir vorher net so aufgefallen.....
    :tongue:

  • Zitat

    Original von thrashmaniac
    @ cradle: und solche hohlen anbetungsformeln sind auch nich viel besser.


    Ja aber wieso das denn ? Du bist kein Metallicafan mehr ! :D Menno !!!!! :D:D:D

  • Das Review von metal-inside.de find ich eigentlich am besten, nur kann ich nicht so die Meinungen zu den einzelnen Liedern mit dem Autoren teilen, naja is Geschmackssache...im letzten Review verstehe ich aber nicht wieso der Typ sich über den Zettel aufregt, auf dem für die anderen Alben geworben wird, kann ihm doch egal sein. :skeptisch:

  • Zitat

    Original von Scary Guy
    Ja aber wieso das denn ? Du bist kein Metallicafan mehr ! :D Menno !!!!! :D:D:D


    ich war nie einer. ich mag ihre musik, die eine scheibe mehr, die andere weniger. dass auf der st. anger keine musik is, kann ich doch nix für. wie soll ich sie da mögen :D

  • Hier mal 2 Reviews von Powermetal.de.Das Schlechte :D


    METALLICA - der Name war mal Programm! Und so ist es nicht verwunderlich, dass der neue Rundling der Bay Area-Recken mit Spannung erwartet wurde.
    Nun, man hat viel gehört und es ist viel gemunkelt worden über "St. Anger", aber im Endeffekt haben die Kritiker von METALLICA absolut Recht! Was am gröbsten hierbei ins Gewicht fällt, ist der wirklich miserable Sound, den "St. Anger" bietet. Die Klampfen – allen voran Mr. James Hetfield in Person – sind viel zu sehr in den Vordergrund gemischt worden, wobei dann, irgendwie zwangsweise, der Bass kaum wahrnehmbar ist. Mir drängt sich unweigerlich die Frage auf, ob überhaupt ein Ersatz für Jason Newstedt gefunden wurde und ich frage mich ein weiteres Mal, ob 'The Unnamed Feeling' – allein schon wegen des basslastigen Beginns – nicht ein Überbleibsel vergangener, glorreicher Tage ist. Weiter geht das Geschepper mit den Drums, die mir eher danach klingen, als würde Lars Ulrich mit aller Macht seine AMC-Töpfe zerdeppern wollen, um die lebenslange Garantie selbiger in Anspruch zu nehmen. Selten hab ich so schlechten Drumsound aus meiner Anlage (sind auch immerhin 2000 Watt mit Vorverstärker und auch ansprechenden Boxen) vernehmen dürfen.
    Soweit zum ersten Eindruck von "St. Anger", welcher ja bekanntlich immer der...ähem...beste sein soll?!
    Blicken wir doch nun einmal auf die Musik im eigentlichen Sinne. Was war im Vorfeld nicht alles zu hören und zu lesen über dieses Album – das Beste seit der "Justice For All...": Back to the roots würde man gehen und, das wichtigste, METALLICA würden wieder thrashen wie zu "Master Of Puppets"-Zeiten – weit gefehlt würde ich mal sagen.
    Der Einsteiger 'Frantic' klingt zwar nett, hat aber mit den "alten" METALLICA so viel am Hut wie Heidi Klum mit Fußpilz. 'St. Anger', wie ja hinlänglich bekannt sein dürfte, erinnert mehr an LIMP BIZKIT als an jene Metalheroen, die METALLICA einst waren! In die Sparte Nu-Metal-ähnlich dürfen sich auch Schlusssong 'All Within My Hands' sowie 'Shoot Me Again' (mit PRIESTscher Sprecheinlage) und 'Invisible Kid' einreihen – soviel zum Thema back to the roots, meine Herren! Weiterhin frage ich mich, warum Kirk Hammet überhaupt namentlich erwähnt wird, wenn er denn in keinem einzigen Soli (es gibt ja auch kein einziges Gitarrensolo auf der Platte!!) zu hören ist - alles klingt irgendwie nach Hetfiled.
    Einigermaßen den Standard zum schwarzen Album (um das mal als Beispiel aufzuführen) halten die Tracks 'Purify' und das rockig-knallige 'Dirty Windows', aber das war es dann auch schon.


    Nun denn, ziehen wir ein kurzes Resümee der am sehnlichsten erwarteten Platte diesen Jahres: "St. Anger" kann keinesfalls mit den Klassikern, sprich den ersten drei Scheiben von METALLICA, mithalten, ebensowenig wie mit "Justice For All..." und "Metallica". Dies meine ich rein vom musikalischen Aspekt her gesehen. Nie und nimmer können Hetfield & Co. hier im Bereich Songwriting und musikalischen Arrangements mit einer der erwähnten Alben mithalten! Von der Produktion her ist es mit Abstand das schwächste Album der Amis, was mich zu dem Fazit kommen lässt, dass METALLICA für mich einen schweren Schritt zurück getan haben anstatt back to the roots zu gehen, geschweige denn nach vorne getrottet wären.
    "St. Anger" stellt für mich den Tiefpunkt der bisherigen musikalischen Laufbahn von METALLICA dar.
    Eines ist Gewiss, Götter können sich nur selbst demontieren – JUDAS PRIEST sind bereits soweit – nun folgen ihnen andere nach...traurig, traurig, traurig... .



    Hier das positive:


    Kaum ein Album dieses Jahres, vielleicht sogar der Rockgeschichte, wurde so sehnlich - allerdings auch mit so gemischten Gefühlen - erwartet wie METALLICAs neuester Output "St. Anger". So war es wenig verwunderlich, dass ich am Release-Tag morgens nicht allein vor dem WOM in Stuttgart stand, um die Scheibe zu erwerben. Als ich eine halbe Stunde nach Ladenöffnung schließlich das Digipack in der Hand hielt, freute ich mich zugegebenermaßen wie ein kleines Kind an Weihnachten, der Besitzerstolz übermannte für einige Zeit den bei METALLICA leider inzwischen angebrachten Skeptizismus. Wie dem auch sei, nun sitze ich im InterCity Treff des Stuttgarter Hauptbahnhofes, balanciere mein Laptop auf einem unglaublich instabilen Bistrotisch und begutachte die Verpackung. Sofort fällt das seit längerem bekannte Coverartwork ins Auge, das mit seinen Anleihen an den sozialistischen Realismus eher auf eine SEPULTURA- oder RAGE AGAINST THE MACHINE-Scheibe schließen ließe. Ein harter Bruch dann das Artwork im Innencover: einerseits Death Metal-Mäßiges Artwork mit einem gequälten Engel, andererseits aber ist das alte Logo wieder da - ein Lächeln umspielt meine Lippen...
    ...um allerdings sofort zu erfrieren, denn neben dem Booklet fällt aus dem dafür vorgesehenen Schubfach auch ein kleiner Zettel, der nicht nur ein Passwort für gratis(!) Downloads(!!) beinhaltet, sondern auch für den Backkatalog wirbt: "Also Available: Black Album, Load, ReLoad, S&M" BITTE WAS? Wieso werden hier Meilensteine wie "Kill Em All" totgeschwiegen? Ich darf die Herren erinnern: "We'll never stop, we'll never quit, 'cause we are METALLICA!". Das Booklet selbst entspricht vom Stil her dem, was wir seit "Load" ähnlich in jedem METALLICA-Album finden konnten.
    Im Digi befinden sich übrigens zwei Silberlinge, neben dem eigentlichen Album noch eine Video-DVD namens "St. Anger Rehersals", die das komplette Album nochmal mit Bild zu enthalten scheint. Die DVD jedoch soll nicht Thema dieses Reviews sein.
    Deshalb zurück zur Musik.
    Ist dieses Album tatsächlich die Versöhnung mit uns alten Fans, die - mal wieder - versprochen wurde? Ist es wirklich "In die Richtung von ENTOMBED", wie aus dem METALLICA-Camp tönte, haben METALLICA also vom Thrash der Anfangstage über seichten AOR und Countryrock den Weg ins Deathster-Lager eingeschlagen? Werden METALLICA-Skeptiker sich noch umgucken, wie angeblich vorab informierte Herren in Online-Foren tönten?
    Die CD eingelegt und zunächst einmal erfrischt festgestellt: Wenn die Scheibe einen Kopierschutz hat - wovon ich bei METALLICA beinahe ausgehe - so lässt sich mein Notebook davon nicht aus der Fassung bringen, XMMS kündet von 11 Tracks und einer Gesamtspieldauer von großzügigen 77 Minuten. Falls die Mucke nun auch noch taugen sollte, ist das wirklich Value for Money.


    Und das Album legt gut los: Die ersten Riffs gewahren jedenfalls mehr an selige Tage in den Achtzigern als an den Weichspülrock der letzten Outputs, auch Michael Kamen und sein Orchester sucht man vergebens. Was mir sofort auffällt ist die höllisch fette Produktion, obwohl ich immer noch mit Laptop und billigst-Ohrstöpseln im InterCity Treff hocke, bekomme ich ordentlich Druck auf die Ohren. Beim Hören auf einer tauglichen Anlage zeigt sich dann ein etwas gewöhnungsbedürftiger Sound, der mich am ehesten an MACHINE HEAD erinnert, aber auf jeden Fall nett zu hören und in gewisser Weise zeitgemäßer als der Sound der METALLICA bis einschließlich Black.
    "St. Anger" ist ein Album, daß die klassischen fifty/fifty-Formel zu erfüllen scheint - die Hälfte der Songs ist genial, der Rest nebensächlich. 'Frantic' ist ein netter, ansprechender Opener, der mit seinem "This Search goes on"-Chorus bereits eine gewisse Stiländerung zeigt aber mit gewaltigen Mengen an Biss rüberkommt. Der Titeltrack ist ja bereits von der Website bekannt - und es ist mir schleierhaft, wieso METALLICA ausgerechtnet diesen schwachen Song als Vorabmaterial nutzen mussten. Nachdem er eine Minute lang mit voller Kraft loslegt, ändert sich der Stil plötzlich zu etwas jammerhaften, das mich an Nu Metal-Popper erinnert, aber nur wenig mit METALLICA zu tun hat. Mit 'Some Kind Of Monster' und dem von der Qualität her auf jeden Fall an alte Tage heranreichenden 'Dirty Window' folgen wiederum zwei absolute Kracher, bevor mit 'Invisible Kid' leider wieder zum grossen Teil der Jammerrock herausgekramt wird. Bei 'Dirty Window' marschiert die alte METALLICA-Karawane übrigens teils mit einem Hammertempo rockig voran, dass ich den Eindruck habe, MOTÖRHEAD im Player zu haben.
    'My World', der Song zur Albumhalbzeit, ist ein sehr abwechslungsreicher Song, der mich vor allem durch den sauschnellen "I don't even know what the question is"-Part überzeugt, wogegen der Refrain ein wenig abfällt, aber immer noch im Top-Bereich verbleibt.
    Nun folgt mit 'Shoot Me Again' ein Song, der nicht zuletzt wegen einer gesprochenen Passage und dem allgemein etwas hardcorelastigen Gesamtkonzept einige Anläufe braucht, bevor er reinknallt. Wer möchte, mag in diesem Song auch Einflüsse aus der Funpunk-Liga oder aus dem KORN-Lager erkennen – ich ziehe es vor, den Song zu mögen.
    'Sweet Amber' klingt nach Ballade, der Text liest sich wie eine Ballade und der Song beginnt wie eine Ballade. Glücklicherweise wird aber bereits nach 20 Sekunden Akustik-Intro das Gaspedal wieder voll durchgetreten und beinahe schon an der Grenze zwischen Thrash und Melodic Death gewildert.
    'The Unnamed Feeling' beginnt mit einem klasse Basslauf, um sich dann leider zwischen an Keith Caputo erinnerndem Gesang und Gitarrengeschrabbel zu verlaufen und nirgendwo herauszufinden. Da hilft es auch nicht mehr viel, dass der Refrain nen ordentlichen Schuss klassisches METALLICA drin hat.
    Der Aggressionsbrocken erster Güte, der auf den Namen 'Purify' hört, geht zwar tatsächlich stark in die Richtung von MACHINE HEAD (wobei mich irgendwas an diesem Song auch an NO USE FOR A NAME erinnert, auch wenn ich bei besten Willen nicht sagen kann, was), tritt aber dermaßen geradeaus in die Fresse, das es eine Freude ist. Dieser Song gehört definitiv zu meinen Favoriten.
    Zum Abschluss bekommt der - zu diesem Zeitpunkt hoffentlich bereits begeisterte – Fan mit dem überlangen 'All Within My Hands' einen leider völlig unausgegorenen Song zu hören, bei dem METALLICAs Versuch, SYSTEM OF A DOWN nachzuspringen, in einem klassischen Flachköpper endet. Die zugegebenermaßen sogar in diesem Song vorhandenen guten Passagen hätte man sicher zu 'nem ansprechenden Fünfminüter zusammenstutzen können, aber so - Nee!


    Nachdem ich das Album ein paar Mal durchgehört habe, kann ich auf jeden Fall feststellen: METALLICA sind wieder da und machen ganz schön schönen Krach! Das Niveau alter Heldentaten ist zwar noch nicht erreicht, aber der Dampfhammer wird wieder ausgepackt und der Weg in die richtige Richtung ist eingeschlagen. Wäre dies Album Nachfolger der Black gewesen, ich hätte den METALLICA-Patch nicht von meiner Kutte abtrennen und rituell verbrennen müssen. METALLICA haben den alten Biss wieder und klingen als hätten sie kurz vor der Black 'ne Abzweigung genommen, den alten Thrash mit Nu Metal- und Death-Elementen versetzt, kurzum auf ein zeitgemäßes Niveau gehoben.
    Ob man es glaubt oder nicht - einen Bonuspunkt obendrauf gibt es noch für eine hundert Prozent balladenfreie Metalscheibe. Wasn Wechsel!
    Hinzu kommt, dass "St. Anger" voll von wundervollen Zeilen wie "I'm judge and i'm jury and i'm executioner too" und "My lifestile determines my deathstile" ist.
    Kauft dies Album, kauft T-Shirts, schreibt Fanpost, signalisiert METALLICA das wir sie alle wieder lieb haben, wenn sie auf diese Weise weitermachen! Ein Tipp noch für die, die knapp bei Kasse sind: Wenn ihr "Load" und "Reload" gebraucht vertickt, habt ihr Eure "St. Anger" schon fast finanziert.


    Vielleicht sollte sich unser Thrashmaniac den letzten Absatz zu Herzen nehmen :evil:

  • Mmh. Immer diese Freaks. "Heul, auf dem Zettel in der Hülle steht nichts von Kill Em All!", "Die Loads waren ja so harmlos, wie scheiße ich will doch so hart sein, da musste ich den Met-Patch von meiner Jacke verbrennen!" :kotz:

  • Steinigt mich, aber bis auf den Quatsch mit dem Zettel der nur für die Loads und so wirbt, stimme ich in fast allen Punkten mit dem Typ von diesem Rock-Forum überein...

    I am the man who walks alone,
    and when I'm walking a dark road, at night or strolling
    through the park.
    And when the light begins to fade, I sometimes feel a little strange, a little anxious, when it's dark,
    FEAR OF THE DARK


    Scotland United :rockdevil:

  • zitat> In die Sparte Nu-Metal-ähnlich dürfen sich auch Schlusssong 'All Within My Hands' sowie 'Shoot Me Again' (mit PRIESTscher ....
    ist der typ blöde im kopp?? ja!!!!! all within... ist kein nu metal, das ist reiner thrash würde ich sagen,,,, mannnnn !

  • DA! und das beste ist das ich den zu 63% sebst geschrieben habe :D *stolzsei* und wurde über son komisches schulprojekt in unserer tageszeitung veröffentlicht. soviel zu meienr journalisten karriere.


    Ein leicht pikierter Schlagzeuger Lars Ulrich: „Wir haben gehört dass ,Enter Sandman‘ im Irak-Krieg verwendet wurde. Also wirklich: Das ist ein verdammter Popsong, ein doch eher aufbauendes Lied. Da gäbe es doch ganz andere Möglichkeiten für die Army: Wie wäre es mit diesen norwegischen Death-Metal-Bands oder einer dieser altmodisch durchgeknallten deutschen Extrem-Bands wie Kreator?“
    Vielleicht hätte die Army mit dem Krieg auch nur warten müssen. „St. Anger“, das neue Album von Metallica erscheint nach einer nahezu sechs Jahre währenden Pause, in der Bassist und Publikumsliebling Jason Newstedt die Band verließ, Gitarrist, Songschreiber und Sänger James Hetfield ein Jahr in einer Entziehungsklinik verschwand, Lars Ulrich von der Musikindustrie als Symbolfigur im Kampf gegen die Internet-Piraterie instrumentalisiert und auch sonst öffentlich viel dreckige Wäsche gewaschen wurde. „St.Anger“ wäre mit seinen gnadenlosen Gitarren-Riffs und meistenteils mörderischen Tempo zum Foltern ungleich geeigneter als die zum Teil braven Platten, mit denen Metallica in den 90er-Jahren den Mainstream eroberten und zu Multimillionären wurden.
    Auf „St.Anger“ findet sich keine einzige Ballade und kein einziges Gitarrensolo. Ulrich: „Ich habe uns schon immer als eher reaktionäre Band gesehen.“
    Ein entspannter Ulrich, der Gemälde von Cezanne sammelt und begeistert von den „dicken deutschen Autos“ erzählt, die die Bandmitglieder fahren, beteuert denn im RUNDSCHAU-szene Gespräch auch, dass der „heilige Zorn“, den der Albumtitel verspricht und die Musik hält, sie niemals verlassen habe: „Man muss doch nur die Augen aufmachen. Ich kann problemlos innerhalb der nächsten zehn Sekunden etwas finden, über das ich mich tierisch aufregen könnte. Dicke deutsche Autos sind nicht gleichbedeutend mit Glück. Dicke deutsche Autos bedeuten Bequemlichkeit und es gibt einen großen Unterschied zwischen Bequemlichkeit und Glück: Bequemlichkeit kann man mit Geld kaufen, Glück nicht.“
    Das Video zur ersten Single-Auskopplung „St.Anger“ wurde im Hochsicherheits-Knast St.Quentin gedreht, nur wenige Kilometer vom Hauptquartier der Band entfernt, wo das Unternehmen Metallica mittlerweile ein gutes Dutzend Mitarbeiter beschäftigt. Eine „surreale Erfahrung“, berichtet Ulrich, wenn man auf seinem Schlagzeug sitze und Mörder und Vergewaltiger direkt hinter einem stünden. „Zorn zu finden ist wirklich nicht das Problem“, sagt Ulrich, „der schwierige Teil ist, mit dem Zorn umzugehen.“ Genau das hätten die Insassen von St.Quentin nicht geschafft.
    „St.Anger“ leitet diesen Zorn um in mitunter grandiose Musik. Prügelorgien wechseln sich ab mit kurzen Splittern atmosphärischer Ruhe, schier endloser Stumpfsinn wird gebrochen mit Momenten klarer, reiner Schönheit. Diese stößt bewusst die Millionen von Fans vor den Kopf, die Metallica als Rockband mit romantischen Balladen kennengelernt haben, bedient andererseits aber auch nicht unbedingt jene hartgesottenenen Langzeit-Anhänger, die Heavy-Metal-Klischees und Gitarrensoli erwarten.
    Diese Platte setzt sich zwischen alle Stühle, aber das konsequent. Diese Platte ist, kurz gesagt, kommerzieller Selbstmord. Oder mutig, je nach Standpunkt. Aber eins ist sicher: Diese Platte hätte man von diesen Dinosauriern des Metallhandwerks im 22 Jahr ihrer Bandgeschichte nicht mehr erwartet.

  • Zitat

    Original von cradle
    zitat> In die Sparte Nu-Metal-ähnlich dürfen sich auch Schlusssong 'All Within My Hands' sowie 'Shoot Me Again' (mit PRIESTscher ....
    ist der typ blöde im kopp?? ja!!!!! all within... ist kein nu metal, das ist reiner thrash würde ich sagen,,,, mannnnn !


    Besonders das Ende is doch soooooooo NuMetal :finger:
    Deppen....der hats vermutlich nichmal gehoert,der haette allerhoechstens gern das es NuMetal ist,verkauft sich veilleicht bessa :rolleyes:

  • Also ich persönlich finde grade All within my hands so ziemlich am wenigsten Nu Metal-mäßig,naja jedenfalls ist es komisch das sich alle beim "Flush it out" beim Titeltrack aufregen aber irgendwie keiner über den Anfang von Unnamed feeling,da ist es IMO viel eher Nu Metal-mäßig,aber nur der Anfang bevor der Gesang ansetzt.

  • Also nochmal für alle zum mitschreiben: NuMetal ist immernoch Heavy-Metal mit Rap Elementen. Und nur wenn man wirklich unbedingt Rap auf St.Anger finden WILL, dann kann man einige Teile als Rap abstempeln. Aber ich musste in meiner Klasse schon oft genug zwangsweise Rap mithören, und ich kann euch sagen das auf der St.A wirklich NICHTS danach klingt.


    Loader:
    Ich meine ja nur das die da nicht immer so einen Aufstand machen sollen, bloß weil ihnen die Loads nicht hast genug sind und so. Hier geht es um Musik und nicht um ein Leben. Ich mag die alten Scheiben auch lieber als die Loads, aber darum muss man ja nicht so einen Aufstand machen.

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