Peter Mensch, Teilhaber von Q-Prime, einer Talent-Management Gesellschaft, die unter anderem Künstler wie Metallica, die Red Hot Chili Peppers, AC/DC und Led Zeppelin betreuen, hat sich gegenüber der BBC dazu geäussert, wie sich die Musik-Industrie in den letzten 30 Jahren verändert hat und beklagt, dass er aktuell keine talentierten Hard-Rock Bands finden kann:
Darüber wie sich die Musik-Industrie in den letzten 30 Jahren verändert hat:
Das Business-Modell war früher natürlich grossartig. Du hast etwas Zeit und Energie investiert, obwohl du für einige Jahre nicht bezahlt wurdest. Sobald du einige erfolgreiche Alben rausgebracht hast, gab es unzählige Leute, die deine Alben promotet und verkauft haben. Heute arbeiten die Plattenfirmen mit Contractoren. Weniger Alben werden verkauft oder gestreamt. Es gibt weniger Geld zu veridenen. Wir mussten also unsere Management Firma fast in eine Plattenfirma umwandeln. Wir machen jetzt Deals mit individuellen Plattenfirmen in einzelnen Ländern. Der globale Musikmarkt wird immer fragmentierter.
Über einbrechende Plattenverkäufe und die Notwendigkeit von Bands ausgiebiger zu touren:
Früher hast du genug Alben verkauft um nicht auf Tour gehen zu müssen und du hattest genug Geld um ein neues Album zu machen. Bis in die Neunziger hinein hast du auf Touren in etwa genau so viel verdient, wie mit den Albenverkäufen. Heute machst du mit Albenverkäufen und Streaming nur noch gut ein Zehntel davon. Das grösste Problem der Musikindustrie heute ist, dass ich nicht mehr weiss wer die Fans sind. Fans sind diejenigen die letztendlich für irgendetwas bezahlen, wie eine Konzertkarte z.B. Ich habe mittlerweile verstanden, dass die Leute für Alben nicht mehr bezahlen wollen, der Zug ist abgefahren, aber wenn ich dich nicht dazu bewegen kann, für Konzertkarten zu bezahlen, denn macht meine Band kein Geld mehr und muss sich mit Mitte 30 umgucken und wird sagen "Es ist an der Zeit mich bei Uncle Simons Autohaus um die Ecke zu bewerben"
Darüber ob es keine Heavy Metal Fans mehr gibt:
Das goldene Zeitalter für Musik sind die 60er, 70er, 80er oder 90er. Zunehmend bleiben die Leute bei den Bands die Sie schon immer geliebt haben. Ich kenne einige Repräsentanten des "British Parliaments" die mit Mitte 40 oder Mitte 50 immer noch auf Heavy Metal Konzerte gehen. Ich habe den Premierminister bei einem Gillian Welch Konzert gesehen, weil ihm das Album gefällt. Also wenn du Musik magst, wirst du dich dem weiter hingeben. Du wirst aber keine neuen Alben mehr kaufen.
Darüber ob es heute für neue Bands schwieriger ist den Durchbruch zu schaffen:
Es ist viel schwieriger. Heute hast du wahrscheinlich keine Lust mehr zu einem Konzert zu gehen oder beim Glastonbury Festival rumzuhängen, nur weil du einen Song von der Band gehört hast. Mein Job ist es dich zu überzeugen, dass die Band, die ich promote eine "Album-Band" ist, eine Band die dein Leben begleitet.
Über die Anziehungskraft von Hard Rock und wo er heute steht:
Die Anziehungskraft von Hard Rock war simpel und ist es glaub ich immer noch. Es gibt nur keine guten Bands mehr. Hard Rock zielt im Wesentlichen auf den 15-Jährigen Jungen ab: Er hat schlechte Haut, er mag seine Eltern nicht, Frauen mögen Ihn nicht und er ist wütend und frustriert. Und davon gab und gibt es Tausende. Das Problem im Hard Rock ist und wir fragen uns das ständig: Wo sind die neuen Metallica? Irgendjemand da draussen in einer Hard Rock Band, der unter 25 ist? Wir brauchen dich!
Darüber ob einige der Parodien der Musik-Industrie aus dem Film "This Is Spinal Tap" zutreffend sind:
Natürlich ist es zutreffend, aber es beschränkt sich nicht nur auf Hard Rock Bands. Glaub mir, Alternative Bands können genauso interssant sein... genauso lustig, nur auf eine andere Art.
Hier schwadroniert Peter Mensch in einem anderen Kontext vor Musik-Studenten: