Nebel, grau, kalt, mancherorts Schnee, Christkindlmärkte, Punsch - untrügliche Zeichen dafür, dass bald der Jahreswechsel ansteht. Und somit wird es auch wieder Zeit, die Top-Alben des Jahres Revue passieren zu lassen. Geht also in euch, nehmt euch etwas Zeit und bringt dann eure Favoriten zu Papier.
Es ist dabei egal, wie viele Alben ihr benennt (ich mach' z.B. eine Top 20). Schön wäre allerdings, wenn außer den Listen auch eine kurze Begründung dabei wäre, was euch an den jeweiligen Scheiben gefällt.
Ich darf dann gleich den Anfang machen:
Meine Top 20 Alben 2014 Hard Rock und Metal
01. The Graviators – Motherload
02. Sanctuary – The Year The Sun Died
03. Vader – Tibi Et Igni
04. Nocturnal – Storming Evil
05. Machine Head – Bloodstone & Diamonds
06. Bloodbath – Grand Morbid Funeral
07. Savage Messiah – The Fateful Dark
08. Blues Pills – Blues Pills
09. The Skull – For Those Which Are Asleep
10. Triptykon – Melana Chasmata
11. Solstafir – Otta
12. Thanatos – Global Purification
13. Behemoth – The Satanist
14. Ancient VVisdom – Sacrificial
15. Young And In The Way – When Life Comes To Death
16. Hammerfall – (r)Evolution
17. Accept – Blind Rage
18. Capilla Ardiente – Bravery, Truth And The Endless Darkness
19. Exodus – Blood In Blood Out
20. Wolf – Devil Seed
Beste Live Alben / DVDs
01. Desaster – Live In Bamberg
02. Metallica – Through The Never
03. Dream Theater – Breaking The Fourth Wall
Besprechung der Alben (Hörbeispiele im Spoiler):
The Graviators – Motherload
Das Siegertreppchen erklimmen bei mir heuer “The Graviators”. Leider kann ich in diesem Jahr keine 10 Punkte vergeben, aber 9,5 sind doch auch nicht schlecht, oder? Die Höchstpunktezahl verpasst das Album durch einige (unnötige) Längen, v.a. beim Song „Eagles Rising“. Ansonsten ist das sehr gut gemachter (und auch produzierter) 70er Jahre Rock mit schönen, eingängigen Melodien. Man hat sich auf diesem Album dazu entschlossen, Jam-Parts in die Lieder einzubauen, was mir sehr gut gefällt, denn das macht heutzutage niemand. Ich hab’ sie schon einmal live gesehen, da machen sie dasselbe. Damit erinnern sie mich eher an Deep Purple, als an musikalisch näher verwandte Gruppen.
Sanctuary – The Year The Sun Died
Nach gut 24 Jahren gibt es also wieder ein Album der Gruppe, das seine Entstehung wohl hauptsächlich der Stilllegung von “Nevermore” verdankt. Mit den beiden ersten Alben hat es eigentlich nichts mehr zu tun, aber das ist bei diesem langen Zeitraum nicht verwunderlich. Musiker entwickeln sich weiter und auch zwischen dem ersten und zweiten Album gibt es ja auch große Unterschiede. Für manche Leute ist es zu „schön“, zu „glatt“. Mir gefällt’s, daher ein verdienter zweiter Platz.
Vader –Tibi Et Igni
Vader haben mich überrascht und schaffen es auf das letzte Treppchen. Bis vor ein paar Jahren kannte ich die Band überhaupt nicht. Kenngelernt hab’ ich sie mit dem Vorgänger „Welcome To The Morbid Reich“, der schon recht gut war. Diesmal sind sie in ihrer Herangehensweise etwas thrashiger und auch atmosphärischer, hymnischer, was sehr gut zu den Liedern passt. Natürlich gibt’s auch Geknüppel, keine Sorge... Und der Bonustrack „Des Satans Neue Kleider“ von der Gruppe „Das Ich“ ist auch mal was anderes.
Nocturnal – Storming Evil
Platz 4 geht an „Nocturnal“ und die sind meine eigentliche Entdeckung von heuer. Die Gruppe existiert ja offenbar schon etwas länger und hat auch einige Besetzungswechsel hinter sich. Vor allem die Frontfrau mit dem Pseudonym „Tyrannizer“ scheint ein guter Griff gewesen zu sein. Sie spuckt Feuer, Gift und Galle, klingt dabei aber weniger weiblich, sondern viel mehr wie der junge Tom Araya. Jedenfalls hab’ ich seit „Angel of Death“ keine so schönen „Aaah-Schreie“ mehr gehört. Im Lied „Taken By Fire“ klingt das fast so, als würde sie tatsächlich verbrennen, sehr stark. Und auch das Tom Warrior Gedächtnis – Ugh darf nicht fehlen.
Machine Head – Bloodstone & Diamonds
Ja, Machine Head... Da ist die Hörerschaft sehr gespalten, wie man in einigen Foren lesen kann. Normalerweise spricht das für ein Album, wenn es nicht jeder mag. Ich kann mich dem Gebashe jedenfalls nicht anschließen, mir gefällt’s recht gut. Ich geb’ aber auch zu, dass es mir besser gefallen würde, kämen die Lieder etwas schneller auf den Punkt. Aber alles in allem ein sehr wertiges Album, welches mir mehr zusagt als der Vorgänger „Unto The Locust“, hinter „The Blackening“ bleibt es jedoch zurück.
Bloodbath – Grand Morbid Funeral
„Bloodbath“ wissen, wie man für Gesprächsstoff sorgt... Man heuert einfach Nick Holmes von Paradise Lost an, der seit gut 20 Jahren eher dafür bekannt ist, nicht mehr zu growlen. Und die Überraschung gelingt! Er klingt vielleicht nicht so voluminös wie ein Akerfeldt, das muss er aber auch gar nicht. Seine Stimme passt exakt zu den Songs, bringt das Morbide schön hervor. Seit ich gelesen habe, dass man mit dem neuen Album eher in die doomige Death Richtung geht, wusste ich, dass das gut werden wird. Diese Ecke des Death Metal gibt mir persönlich einfach mehr, als beispielsweise die technische, überproduzierte Variante. Leider fehlt einigen Liedern etwas „das Besondere“, das hat eine noch höhere Platzierung verhindert.
Savage Messiah – The Fateful Dark
„Savage Messiah“ legen mit „The Fateful Dark“ das stärkste Album ihrer bisherigen Karriere vor. Die werden einfach immer besser. Gitarrentechnisch super, pfeilschnelle Soli, schön melodisch. Der Song „Live As One Already Dead“, eine Ballade, schreit förmlich nach einer weiblichen Rockröhre. Nicht, dass David Silvers Stimme jetzt so furchtbar wäre – auch wenn sie Geschmackssache ist – aber daraus könnte man mit etwas Feinschliff einen richtigen Radiohit machen, wenn man wollte. Zumindest scheint mir der Refrain dafür konzipiert worden zu sein. Da verschenkt man ein wenig die Möglichkeit, der Gruppe das Mehr an Aufmerksamkeit zu verschaffen, das sie zweifellos verdient hat. Vielleicht als Elevator-Version in einer Single Auskopplung.
Blues Pills – Blues Pills
Meine Newcomer des Jahres, die Blues Pills. Sehr schöner 70er Jahre Blues/Rock/Soul, eine Sängerin mit toller Stimme, die sich auch in Szene zu setzen weiß. Dazu eine gute Rhythmusgruppe und ein gerade mal 19-jähriger Gitarrist, der es schon echt drauf hat. Und einige Hits sind auf der Scheibe auch zu finden. Sehr gutes Debüt!
The Skull – For Those Which Are Asleep
Die Gruppe „The Skull“ besteht zum Großteil aus ehemaligen Mitgliedern von „Trouble“, weswegen man sich auch nach deren zweitem Album benannt hat. Sehr gute Songs (v.a. The Door, Send Judas Down) und Eric Wagners markante Stimme sichern ihnen bei mir den 9. Platz.
Triptykon – Melana Chasmata
„Triptykon“ gehen auf ihrem neuen Album etwas subtiler zu Werke als auf ihrem Erstling. Nichtsdestotrotz (oder vielleicht gerade deshalb) ein sehr gutes, melancholisches Werk mit Tiefgang und einer Übernummer.