Metallica Frontmann James Hetfield hat vor kurzem mit dem Kerrang Magazin über seinen Kampf mit der Alkoholabhängigeit gesprochen. Hier sind die Highlights des Interviews:
Hetfield: "Der Reha Aufenthalt hat mich über Prioritäten belehrt. Ich bin bei Metallica seit meinem 19. Lebensjahr, das kann ein ziemlich ungewöhnliches Umfeld sein und irgendwann kann es passieren, dass du merkst, dass du nicht wirklich weißt, wie du ausserhalb dieser Umgebung leben kannst. Genau das ist mir passiert! Ich wusste überhaupt nichts über das Leben. Ich wusste nicht, dass ich nach Hause gehen und ein normales Familienleben leben könnte. Ich wusste nicht, dass ich mein Leben anders führen könnte, als in den schlechten Zeiten seitdem ich 19 war, was eine wirklich exzessive Zeit war. Und wenn du abhängig bist, triffst du nicht immer die besten Entscheidungen. Und ich habe difinitiv nicht die besten Entscheidungen für mich getroffen.
Aber die Reha ist wie ein College für deinen Kopf. Ich habe dort wirklich einige Sachen über mich gelernt. Mir ist es gelungen auf mein Leben zurück zu blicken und nicht alles mit negativen Sachen zu verbinden. So konnte ich mir selbst helfen. Damals war es wie eine Überlebungs Technik für mich. In Metallica zu sein hat für mich bedeutet ums Überleben zu kämpfen, um Essen, Handtücher, Duschen und all das zu kämpfen. Und später hab ich dafür gekämpft die beste Band zu sein, die man sein kann und andere Bands nieder zu machen....
Ich habe gelernt, dass jeder Mensch perfekt geboren wird. Ich habe gelernt, dass unser Wesen sich durch äußere Einflüsse verändert. Aber wenn wir geboren werden, haben alle eine gleich große Seele. Es gibt einige Sachen die genetisch bedingt sind, aber das bedeutet nicht, dass ich auf eine bestimmte Art und Weise reagieren muss. Das hab ich vorher nicht gewusst. Mein Lebenstil war ziemlich intensiv und ich wusste nicht, wie ich mich davon lösen konnte. Die Reha hat mir das gezeigt...
Ich hatte Angst vor so vielen Dingen. Ich habe auf Freundschaften von anderen Leuten geguckt und gedacht: Mann, wieso kann ich nicht solche Freundschaften haben? Aber ich wusste nicht wie, also habe ich versucht mir Freundschaften zu kaufen.
Ich hatte keine Menschlichkeit in mir und habe gedacht, dass ich keine Schwäche zeigen darf. Für mich war ich mehr James Hetfield von Metallica als einfach nur James Hetfield. Ich habe versucht diesen Lebensstil zu Hause zu leben. Ich habe versucht diese Maske die ganze Zeit zu tragen. Es ist unglaublich wie lange man so eine Maske tragen kann. Wir machen Musik - Ich meine das sind wir. Das ist keine Show. Jetzt habe ich gelernt damit zurecht zu kommen. Sich einzugestehen, dass das Tour Leben manchmal wirklich scheiße ist und man viel lieber zu Hause bei seiner Familie wäre. Oder es offen zu zeigen, wenn man mal schlechte Laune hat und sich nicht darüber zu ärgern, wenn Leute dir den Rücken zukehren und sagen: "Hey, du bist ein Arschloch". Das kann mich jetzt nicht mehr verletzen...
Es gibt ziemlich viel Macho-Gehabe in dieser Welt, aber ich kann nur sagen, dass es das männlichste ist was man tun kann, wenn man seine Schwächen offen zugibt. Man zeigt Stärke mit dem eingestehen seiner Schwächen. Genau das öffnet dir den Weg zum Dialog, den Weg zu Freundschaften, was genau das ist, was es mir gebracht hat."