Lauschangriff auf EU-Zentrale: Spione hörten Telefone und Räume ab
Brüssel (dpa) - Bei einem Lauschangriff auf den EU-Ministerrat in Brüssel haben Spione die Telefone der deutschen Delegation und fünf anderer Mitgliedstaaten angezapft. Auch in Besprechungsräumen des Ratsgebäudes seien Wanzen gefunden worden, hieß es am Mittwoch aus EU-Kreisen.
Die ausgefeilten Abhörgeräte wurden den Angaben zufolge am 28. Februar entdeckt - elf Tage, nachdem die Staats- und Regierungschefs der 15 EU-Staaten in dem Gebäude über ihre Haltung zum Irak-Konflikte beraten hatten.
Die Auftraggeber der Abhöraktion waren zunächst unbekannt. «Wir haben keinerlei Beweis, dass es die Amerikaner waren, aber auch keinen dafür, dass sie es nicht waren », sagte der Chefsprecher der Ratsverwaltung, Dominique-Georges Marro. Die französische Zeitung «Le Figaro» berichtete hingegen, die belgische Polizei habe rasch die Mikrofon-Installateure ermittelt: «Es sind Amerikaner.»
Betroffen waren neben Deutschland und Frankreich auch Österreich, Italien, Großbritannien und Spanien, hieß es nach einer vertraulichen Sitzung der EU-Botschafter mit dem stellvertretenden Generalsekretär des Rates, Pierre de Boissieu. Demnach entdeckte der interne Sicherheitsdienst am 28. Februar, dass die Telefonanlage angezapft und Wanzen in einigen Versammlungsräumen installiert worden waren.
Der amtierende Präsident des Ministerrats und griechische Außenminister Giorgos Papandreou verurteilte die Abhöraktion im stets bewachten Justus-Lipsius-Gebäude. Das Ratssekretariat untersuche den Vorfall. «Die Apparatur war sehr ausgefeilt und wurde nicht sofort aufgedeckt», sagte Ratssprecher Marro. Man habe auf diese Weise die Auftraggeber dingfest machen wollen. «Le Figaro» habe den Vorfall aber gemeldet, bevor die Hintermänner ermittelt werden konnten.
Der Ratsvorsitzende Papandreou sagte mit ironischem Unterton an die Adresse der unbekannten Abhörer: «So weit hätten sie nicht gehen müssen. Die EU ist eine völlig transparente Organisation, die alle ihre Stellungnahmen ohnehin öffentlich macht. Unsere jeweiligen Auffassungen sind bestens bekannt.» Die französische Europaministerin Noëlle Lenoir erklärte in Brüssel, der Spionageangriff «entspricht überhaupt nicht den Sitten und Gebräuchen».
Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sprach in Berlin von einem dringenden Interesse an der Aufklärung des Vorfalls. Die Dienste des EU-Repräsentanten für die Außen- und Sicherheitspolitik, Javier Solana, waren nach Angaben seiner Sprecherin nicht von dem Lauschangriff betroffen. Das gelte auch für die militärischen Stäbe des Rates. Diese Dienste seien bereits seit einiger Zeit außerhalb des Justus-Lipsius-Gebäudes untergebracht.
Im Brüsseler Justus-Lipsius-Gebäude treffen sich die Minister der 15 EU-Staaten regelmäßig zu ihren gemeinsamen Sitzungen. Auch die Staats- und Regierungschefs kommen hier zusammen - an diesem Donnerstag und Freitag zu ihrem traditionellen Frühjahrsgipfel. Zu den Räumen der jeweiligen nationalen Delegationen haben nur besonders befugte Personen Zutritt.
Quelle: www.lycos.de
jaja, jetzt schnüffeln die Amis schon illegal um ihren Scheiß-Krieg durchzuboxen