PsyOpus - Our Puzzling Encounters Considered (2007)

  • Genre:
    Undefinierbar; Avantgarde-Mathgrind; jazziges Gummizellengeknüppel


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    Länge
    66:04 min


    Tracklist:
    1. The Pig Keepers Daughter 2. 2 3. Scissor Fuck Paper Doll 4. Whore Meet Liar 5. Insects 6. Imogen´s Puzzle pt.2 7. Play Some Skynyrd 8. Kill Us 9. Siobhan´s Song 10. Happy Valentine´s Day 11. Our Puzzling Encounters Considered


    Anspieltipps:
    Alles oder Nichts (Je nach Verträglickeit)

    Zu empfehlen für Fans von:

    Cephalic Carnage, Dillinger Escape Plan, Ion Dissonance, Converge, anstrengender Musik, Lärm & Krach


    Review:
    Vorweg: Wer schon Bands wie Dillinger Escape Plan oder Meshuggah anstrengend findet sollte von dieser Scheibe tunlichst die Finger lassen! PsyOpus klingen wie DEP auf Speed mit noch viel mehr Wahnsinn im Gepäck.


    Meine erste Bekanntschaft mit PsyOpus machte ich vor ca zweieinhalb Jahren, also zur Veröffentlichung dieses Albums. Früher gab es mal beim lokalen Radiosender hier jeden Montag Abend ein Sendung die nur Metal spielte. Der Moderator bezeichnete das Album als das "Kränkste, was wir hier seit langer langer Zeit hatten". Natürlich wurde ich da hellhörig und konnte es kaum erwarten endlich was zu hören. Ich konnte es nicht fassen, was Sekunden später da aus den Boxen kam. Dazu muss ich sagen, dass ich damals schon Meshuggah und Konsorten hörte. Aber sowas? Das war nicht mit Worten zu beschreiben. Sowas hatte ich noch nie vorher gehört. Als das Lied vorbei war musste ich das Gehörte erst mal verarbeiten. Die nächsten zwei/drei Wochen wurden wieder Songs von dem Album gespielt und jedesmal hat es mich mehr fasziniert. Beim ersten Mal fühlte ich mich regelrecht erschlagen und konnte diesem Chaos nicht viel abgewinnen (obwohl es faszinierend war was die Herren demonstrierten). Bald darauf kaufte ich mir das Album und wurde nicht enttäuscht....


    So dieser kleine Exkurs musste jetzt einfach sein. Zurück zu "Our Puzzling Encounters Considered ". Der Titel sagts ja schon aus. Es ist ein Puzzle. Und zwar ein Puzzle aus Musik. Quasi Avantgarde meets Mathcore meets Grind meets Jazz. Oder so ähnlich. Dieses Puzzle wird (auf den ersten Blick) hunderte Male auseinandergenommen und (anscheinend) willkürlich wieder zusammengesetzt. Konventionelle Songstrukturen sucht man hier vergeblich. Das, was die New Yorker hier zelebrieren, ist technisch wohl ein Meisterwerk, denn sie schaffen es, ihre sicken Breaks wirklich präzise in den Soundmix einzubauen, dass es eine Freude ist, ihnen dabei zuzuhören. Das Quartett hat das musikalische Chaos demnach (meistens) voll und ganz im Griff und man kommt sich teilweise vor, als hätte man sich sämtliche auf dem Markt verfügbaren Drogen auf einmal eingeworfen. Wer tendenziell psychisch labil ist, sollte alles andere tun, als sich dieses Album anzuhören, da das schreckliche Folgen haben könnte.


    Mit "The Pig Keepers Daughter" und "2" zeigen PsyOpus gleich wo der Hammer hängt und demonstrieren einerseits den totalen Wahnsinn als auch ihre beeindruckenden musikalischen Fähigkeiten. Doch danach geht es erst richtig los, "Scissor Fuck Paper Doll" ist die Definition von Ausflippen und Zerstörungswut. Sicherlich bluten live bei diesem Track die Nasen. "Insects" klingt als würde ein Schwarm Killerbienen den Hörer heimsuchen und ihn erst jagen und dann ohne Gnade zustechen. "Kill Us" mit seinem neoklassisch anmutendem Zwischenteil, "Happy Valentine´s Day" und "Whore Meet Liar" lassen den Hörer dann endgültig dem Wahnsinn verfallen. Als wäre das nicht schon genug, gibt es noch hämisch lachendes Frauen- und Babygeplärre obendrauf.


    Aber PsyOpus haben weit mehr drauf als ohne Pause wie die Wahnsinnigen das (scheinbar) totale Chaos zu vertonen. Das Quartett glänzt mit "Imogen´s Puzzle pt.2" und "Siobhan´s Song", bei denen es progressiv und teils sogar sehr ruhig zugeht. Bei "Imogen´s Puzzle pt.2" ist jedoch noch ein wenig Metal und Grind versteckt, allerdings so dezent, dass der Song dennoch vergleichsweise beruhigend wirkt. "Siobhan´s Song" hingegen besteht nur aus Gitarrenspielereien, aber nicht gnadenlos verfrickelt, sondern sphärisch und schön, sehr beruhigend, und mit Sicherheit eine der entspanntesten und träumerischsten Nummern, die ich je gehört habe. Völlig untypisch im Vergleich zum Rest von dem Album. Aber seien wir mal ehrlich: Was ist bei PsyOpus schon normal?


    Zum Ende kommen New Yorker mit einem Hidden Track an, der schwer an den Nerven des Hörers zehrt: 20 Minuten lang hört man das sich ständig wiederholende Wort “Annoying” ,das als Loop wiederholt wird. Das zeigt zudem die herrliche Selbstironie dieses Krachhaufens. Zu finden ist sie auch in den Texten der Band. Beispiel gefällig? Auszug aus dem Lied "Play Some Skynyrd": Hands over ears, I am more than annoyed. Ten songs. Forty fucking breakdowns. Who the fuck handed you that guitar? Einfach grandios.
    Übersteht man diese zermürbenden 20 Minuten (ich hab das bisher erst einmal geschafft ohne vorzuspulen) gibt es noch einen höchst unterhaltsamen, gejammten Song zu hören, über den jede Menge sinnloses Proberaumgequatsche liegt. Das ist zwar nicht unbedingt von Nöten, aber es schließt dieses einzigartige Album perfekt ab: Mit Wahnsinn.


    Wer vorher noch bei Sinnen war, wird sich spätestens nach "Our Puzzling Encounters Considered" fragen, wo eigentlich die Grenze zwischen Genialität und Wahnsinn liegt. Definitiv nichts für den Durchschnitts Metaller.
    Keine Frage, ein gutes und in höchstem Maße beeindruckendes Album. Zeitweise wird der Chaos Faktor aber doch etwas überstrapaziert. Noch dazu sehe ich für diese Band noch gewaltig Luft nach oben. PsyOpus haben mit diesem Album ihr ganzes Potential definitv noch nicht ausgereizt. Das Nachfolgealbum "Odd Senses" deutet bereits an, zu welchen Großtaten die Band in Zukunft noch in der Lage ist, sofern sie beisammen bleiben. Hierauf schaffen sie es den Wahnsinn besser zu kanalisieren und in nachvollziehbarere Bahnen zu lenken (natürlich ist das Album noch immer schwer verdaulich). Nichtsdestotrotz ist "Our Puzzling Encounters Considered" ein Pflichtkauf für Krachfetischisten!



    7,5/10 Punkte

    Bandhomepage + Hörproben


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  • vielen dank :)
    bin schon am überlegen was ich als nächstes drannehme...



    also ich sag mal so....es erweiter auf jeden fall dein bewusstsein, egal ob dus jetzt magst oder es abstossend findest :D

  • ach, das geht auch schneller: kauf dir einfach alle 3 :D
    sind alle super, wüsst auch gar nicht welche ich den anderen vorziehen würde...


    is auch ne super einstimmung fürs neue album
    kommt übrigens im frühling 2010 und darauf werden sie YYZ von Rush covern
    beides weiß ich aus zuverlässiger quelle, deren gitarrist Chris Baker hats mir vor ein paar tagen per mail geschrieben ?(



    naja mal schauen ob ich Atheist nehme. vl auch was aus einem ganz anderen genre, mal sehen.

  • hab mal reingehört und es ist absolut nicht mein fall
    ich mag die stimme nicht zudem ist es mir aufs erste hören doch etwas zu wirr


    dann lieber sowas wie spastic inks ink complete


    Octavarium
    fang am besten mit der Unquestionable Presence an, meiner meinung nach die stärkste
    wobei elements und piece of time auch sehr geil sind

  • Hm, hier geht unser Verständnis von Musik wohl auseinander. Ich kann ja auch wohl was mit technisch versierten Musikern anfangen, aber dann doch bitte sowas wie Death, The Red Chord, Strapping Young Lad und dergleichen. Hierbei handelt es sich aus meiner Sicht heraus nicht um Musik sondern um Geräuschkulisse. Respekt das du dir sowas reinziehen kannst, mir ziehts nach einer Minute schon die Schuhe aus. Ich brauch jetzt als Ausgleich erstmal was rockiges und leicht verdauliches :thumbup:

  • haha danke sehr ^^


    naja man gewöhnt sich dran sag ich mal. mit der zeit hört man sich rein und es wird von mal zu mal geiler. es ist einach so dass ich in der musik immer auf der sachen nach extremen bin und diese band ist da eben ganz vorne mit dabei. ich weiß nicht, ich langweile mich eben schnell und deswegen muss immer abgedrehteres zeug her...


    natürlich sind die von dir genannte bands auch super. und zu The Red Chord muss ich noch sagen, dass die echt zu den absolut sympathischsten und nettesten typen gehören die ich jemals kennnelernen durfte. ich mein ich hab schon mit vielen musikern geplaudert, aber so cool wie die waren selten welche drauf. überhaupt Guy, der sänger war extrem freundlich. hab mich noch so lang nach ihrem auftritt vor einem monat mit ihm unterhalten und er war super. das beste war (was ich erst im nachhinein erfahren habe) dass er einer guten freundin von mir noch so einen trottel vom hals gehalten hat der sie ohne grund schlagen wollte. ich war da schon weg aber das war echt super von ihm.


    so genug offtopic ^^

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