Thrash, Altenessen
BR Deutschland, 1989
Produktionsfirma: Odyssee-Film Thomas Schadt/SWF
Länge: 88 min
Erstaufführung: 17.4.1990 ARD
Kritik:
Dokumentarfilm über Jugendliche in dem Essener Stadtteil Altenessen, deren Alltag von abgebrochenen Lehren, Gelegenheitsjobs und Arbeitslosigkeit geprägt ist. Sie hoffen auf einen Ausweg aus ihrer Situation, indem sie gemeinsam Rock-Musik machen: sogenannte Thrash-Musik, eine Mischung aus aggressivem Heavy Metal, aus Rock und Punk. Der Film dokumentiert diese Musik und diejenigen, die sie spielen, um damit ihre soziale Unzufriedenheit auszudrücken.
Regisseur(e):
Thomas Schadt
Produzent(en):
Thomas Schadt
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Eine Art Kult-Doku um die damalige Thrash-Szene im Ruhrgebiet. Im Fokus der Doku stehen vor allen Dingen Kreator.
Mille schreibt dazu folgendes:
Ich kannte den Regieseur der Doku, Peter Schadt, noch von einer anderen Reportage über die Band. Ich bin von der Doku im nachhinein nicht wirklich begeistert, da sie ein absolut destruktives Bild von Essen und unserem angeblichen damaligem Umfeld zeigt. Viele der zu Wort kommenden Protagonisten waren nur entfernte Bekannte der Band, hatten aber nicht direkt mit unserem Bandaltag zu tun. Kreator haben zum damaligem Zeitpunkt viel gearbeitet, 5 mal in der Woche geprobt und mir war es wichtig, das dieses im Film zum tragen kommt. Schadt hat allerdings ALLE Interviewsequenzen mit mir rausgelassen und statdessen lieber besoffene Schrebergärtner gezeigt.Ich glaube, er ist mit einer vorgefertigten Meinung über das Ruhrgebiet und die Menschen die dort leben, an die Sache herangegangen.
...und...
Irgendjemand wollte den letztes sehen und so habe ich mir diesen Film nach all den Jahren noch mal angeschaut, ich musste ihn aber ganz schnell wieder ausmachen. Die ganzen Leute in dem Film - zum Teil sind sie tot und ich habe daran auch ganz komische Erinnerungen. Thrash Altenessen ist auch zu einer Zeit entstanden, als das ganze Ruhrgebiet noch im Aufbau war, 1989 war das wohl. Es gab jemand aus Süddeutschland, der eben auch dieses Klischeebild verinnerlicht hatte, und er hat auch nur die Ecken gefilmt, die er sehen wollte: ein trostloses Ruhrgebiet ohne Zukunft, mit Leuten, die nur rumhängen und keinen Spaß am Leben haben, Perspektivlosigkeit... und so weiter. Was der Typ mir vorher gesagt hatte, hat mit dem Film, wie er dann eben war, nicht viel zu tun. Er hast sich mehr daran aufgehalten, wie viel in den Schrebergärten gesoffen wird. Im Ruhrgebiet gibt es nicht nur Alkoholiker und eben eine Bands, die sich da rausholen, indem sie Musik machen, sondern noch eine ganze Menge anderer Kulturen. Das hätte man sicher anders darstellen können. Ich kann mich aber auch nicht dagegen wehren, dass viele Leute diesen Film als "Kult" empfinden.
Hat das schon jemand gesehen? Ich nicht, werde es aber nachholen.