METALLICA - JAMES HETFIELD INTERVIEW - S&M

Freiheit, das bedeutet unter anderem, alles tun zu können, worauf man Lust hat. Nicht einfach für eine Band wie Metallica, die mehr als 60 Millionen Platten verkauft hat und für einen Sound steht: laut, hart und wütend. Für die vier Kalifornier jedenfalls hat Freiheit mit "S&M" und einem Sinfonieorchester zu tun.

James Hetfield Metallica
James Hetfield 1999
Er ist der Prototyp eines Metallers: Ganz in Schwarz, mit Bikerboots und Armee-Halskette stolziert James Hetfield durch die Plant Studios in Sausalito. Hier, nördlich von San Franzisco haben die Herren Hetfield, Ulrich, Hammett, und Newsted seit Mitte der 90er drei Alben aufgenommen, die für Metallica alles andere als typisch sind: Die bluesigen Werke "Load" und "Reload", die Covers-Colection "Garage Inc." und jetzt das "S&M", mit sinfonisch arrangierten Varianten von 18 Metallica-Klassikern und zwei Neukompositionen, aufgenommen mit dem San Francisco Sinfonic Orchestra unter der Leitung von Michael Kamen.

Der 51jährige New Yorker hat bereits Bryan Adams, Eric Clapton, David Bowie und die Smashing Pumpkins mit Streicherklängen versorgt und war am "Black Album" Metallicas Bestseller aus dem Jahre 1991 beteiligt. Ein Epos, für das Hetfield eher gemischte Gefühle hegt. Zwar haben die Hard-Rock Helden davon 20 Millionen Exemplare verkauft, sie mussten dafür aber auch eine zweijährige Welttournee bestreiten: Das war die schlimmste Sache, die ich meinem Körper je zugemutet habe. Dein Kopf sagt "Wir machen weiter", doch dein Körper meint "Ihr könnt mich im Sarg nach Hause schicken". Auch mein Kehlkopf war nach zwei Jahren Gekreische, fünf Tage die Woche, zweieinhaln Stunden je Abend, nicht sehr glücklich. Eine Erfahrung, die bei Metallica einen Sinneswandel ausgelöst zu haben scheint: In den 80ern noch Synonym für Speed Metal, präsentieren sich Metallica heute als erwachsene Band stets auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen. Von Fotosessions mit Star-Lichtbildner Anton Corbijn bis hin zu Video Produktionen mit Schok-Ressigeur Jonas Akerlund - Stationen einer langwierigen Metamorphase, die vor allem einem Zweck folgt: Aus dem allzu engen Metal-Genre auszubrechen und jeglicher Routine vorzubeugen.

Wenig überraschend, dass diese Entwicklung nicht bei allen Fans auf Begeisterung trifft. Viele von ihnen haben Identifikationsprobleme oder sind nicht bereit Veränderungen mitzumachen. Es gibt Leute die Scheisse reden und nicht merken, wo wir uns hinbewegen. Aber man braucht keine langen Haare zu haben um sich beim Headbanging den Kopf abzuschrauben. Mag sein, dass es auf Fotos cooler aussieht, aber es geht eher darum, wie man sich fühlt, wenn man spielt. Und was das betrifft, geben sich Metallica mit "S&M" zuversichtlich. Zu Recht: Das ganze ist mehr als eine Greatest Hits Kopplung im klassischen Gewand. Es ist ein Experiment sowie ein Mittel zur Selbstverwirklichung. Und allein diese Risikobereitschaft unterscheidet die Frisco Four von vielen anderen Musikern (nicht nur) ihren Genres.

S&M ist schon das 4. Album seit 1996. Was ist bloß los mit Euch?
"Nun, ihr habt euch so lange beschwert, dass wir euch jetzt ein für allemal ruhig stellen (lacht). aber im ernst: Ich glaube es war eine Kombination aus mehreren dingen: Für die Load Scheiben haben wir ein Riesenhaufen Material geschrieben. Das waren 2 Alben, die wir nacheinander herausbrachten, um die Songs frisch zu halten. Die Tour war ziemlich kurz und die Garage Inc. Platte bestand aus Coverversionen. Auch diesmal mussten wir keine neuen Songs schreiben, also ging alles ziemlich schnell."

Eure Produktivität erweckt den Anschein, als wolltet ihr die 5 Jahre aufholen, die ihr zwischendurch verschwendet habt...
"Ich sag dir was: Nicht ein einziger Tag war verschwendet. 2 Jahre touren am Stück, da kommt keine Langeweile auf. Aber wir sind es ja auch nicht anders gewohnt. Schließlich war das jahrelang die einzige Möglichkeit unseren Namen populär zu machen. Weißt du, in Amerika bekamen wir nur wenig Airplay - genau wie in Europa. aber dort gibt es zumindest eine gewisse Mundpropaganda. Die kriegt man aber nur durch Live-Gigs. Und nach 20 Jahren spielt man auch ein bisschen besser - hoffentlich (lacht)"

Wobei ihr euch ja fast übernommen hättet...
"Ich würde sagen die Tour nach dem Black Album, war die aufreibenste Sache, die ich meinem Körper jemals zugemutet habe. Dein Kopf sagt: "Ja wir machen weiter", doch dein Körper meint: "Ihr könnt mich im Sarg nach Hause schicken." Auch mein Kehlkopf war nach 2 Jahren Gekreische, fünf Tagen pro Woche, zweieinhalb Stunden je Abend nicht sehr glücklich. Ich habe nicht nachgerechnet, aber mein Hals hat schon einige Kilometer abgerissen. Nur: Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."

Inzwische habt ihr einen Gang zurückgeschaltet. Liegt der Schwerpunkt jetzt mehr im Studio als auf der Bühne?
"Ich würde sagen, er liegt auf beidem. Wir sind eine Band die Dinge auf die Spitze treiben muss, um zu erkennen, dass sie zu weit gegangen ist. Ich denke so etwas, wie diese 2-jährige Tour werden wir nie wieder machen, aber immerhin können wir uns zurücklehnen und sagen: "Wow, das haben wir gebracht." Du schaust dir dein Tour-Shirt an und es ist beinahe ein Kleid - all diese Daten machen es fürchterlich lang. Ich sage mir: "Das brauche ich nicht noch einmal zu machen. Wir haben es getan und wissen wozu wir fähig sind.""

Und wie steht es mit der Musik? Gibt es nach diesem synphonischen Album überhaupt noch irgendwelche Grenzen?
"Eigentlich nicht. aber wir schreiben halt auch weiterhin neue Rock-Songs. Genau wie wir es für dieses Album mit "Minus Human" und "No Leaf Clover" getan haben. Wir wollten neue Stücke dabei haben, damit es was besonderes wird. Die beiden werden auch nicht auf dem nächsten Album vertreten sein. Aber: Du glaubst garnicht wie schwierig es war nur 2 neue Songs zu machen. Als wir die Tür aufgestoßen haben, dachten wir: "Das ist gut, wie wäre es hiermit?" Wir mussten alles sichten: "Wartet, wartet, der Song ist fast fertig. Hier Lars, einen hab ich noch, lass uns den aufnehmen", so sind die beiden entstanden."

Mit dem Orchester im Hinterkopf?
"Eigentlich nicht. Wir wussten, das wir mit dem Orchester spielen würden, also denkt man irgendwo:"Das könnte mit der großen Orchestrierung richtig gut klingen." Und das, obwohl No leaf Clover und Minus Human schon so fett und heavy wirkten, dass kaum noch Platz für ein Orchester war. Dass es trotzdem geklappt hat, war um so erstaunlicher. "

Trotzdem wirkt ein Song wie Fuel regelrecht überladen...
"Ja, da muss ich dir recht geben. Das Problem ist nur, dass bei Metallica die meisten Melodien über die Gitarre laufen. Was soll man da mit dem Riesenorchester machen? Manchmal leidet die Gitarren lautstärkemäßig, um die Melodie nach vorne zu bekommen. Diese Sache zu mischen war weitaus schwieriger als wir uns gedacht hatten. Es war ungefähr so: "Man die Gitarre ist hier so fett, die muss nach vorne, aber wir können unmöglich diese Orchesterstimme runtermischen, dafür ist sie einfach zu gut." Es gab so viele Dinge zu beachten, und bei jedem hören entdeckst du was neues: "Hör mal die Flöten, dreh die mal weiter auf!" Der reine Wahnsinn, deshalb kommt auch dieses überladene Gefühl. Fuel war einer der Songs, von denen wir glaubten: "Das wird niemals funktionieren, weil's zu viel ist." Wir haben gemixt, gemixt, gemixt, und ich glaube es ist ganz gut geworden. Manche Songs funktionieren besser als andere, aber ich glaube, dass es alles in allem ein Erfolg war. "

Was hat euch veranlasst, eine Klassik-Rock-Platte aufzunehmen? Etwa der Erfolg von Apocalyptica?
"Ja, das ist unsere Rache an diesen verrückten Finnen! Aber im Ernst: Es ist die Schuld von Michael Kamen. Er kam auf uns zu und meinte:"Ich möchte ein Sinfonieorchester und eine Rockband zusammenbringen, ihr seid meine erste Wahl." Wir meinten nur: "Klar, wann und wo - wir sind dabei." Das grösste Problem bestand darin, die Songs auszuwählen. Wir hatten keine Ahnung, was funktionieren würde und was nicht. Bei "Enter Sandman" hatten wir zunächst ziemliche bedenken: "Die Leute mögen diesen Song, und möchten vielleicht gar keine Orchesterversion hören - lassen wir es lieber weg." Doch Michael hatte eine so grossartige Paritur, dass wir einlenkten. Dagegen konnte er bei "Unforgiven" so garnichts ausrichten. Wir haben so lange gesiebt, bis wir die 20 Songs hatten."

Was ist das für ein Gefühl, plötzlich mit einem Orchester aufzutreten? Handhabt ihr das ganze wie eine grosse Band?
"Richtig. Und das allein deshalb, damit sie ein Teil von uns werden und sie ein Teil von uns. Wir wollten eine gewisse Intimität herstellen. Also rannte ich zu ihnen rüber, warf die Notenständer um und kreierte einen gewissen Vibe. Manche Abschnitte waren schlichtweg grossartig. Du stehst vor den Geigen, die gerade ihren einsatz haben und rufst ihnen zu: "Ihr haut mich um, ich kom' hier nicht mehr weg." Oder du gehst zu dem Typen an der Trommel, der wahnsinnig gut spielt und. Es war eine einzigartige Erfahrung, während der Gigs durchs Orchester zu spazieren - auch für die Musiker. Die haben sich bestimmt gefragt: "Wer ist dieser Blödmann, der hier rumlatscht."

Und als Kulturbanausen konntet ihr euch den Titel "S&M" natürlich nicht verkneifen?
"Zuerst hatten wir so komische Sachen wie "Synphonica". "S&M" bringt es aber auf den Punkt - sogar auf beide. Es ist Sinfonie und Metallica. Es bedeutet natürlich auch etwas anderes und für manche Leute ist es bestimmt die reinste Folter. (lacht)"

Wenn ich dir vor ein paar Jahren erzählt hätte, dass du eines Tages mit einem Orchester arbeiten würdest, hättest du mich ausgelacht.
"Keine Frage, das hätte ich."

Stützt das die These, das ihr nach all den Jahren ein bisschen Metall-müde geworden seid?
"Nein, wir sind einfach offener geworden. Ich liebe, was wir machen - auch die alten Sachen. Gleichzeitig möchte ich aber in der Lage sein, alles anzutesten, worauf ich Lust habe - ohne zu vergessen, was wir am Besten beherschen: Einen guten Heavy-Sound. Glaub mir, wir wissen wo unsere Stärken liegen."

Obwohl ihr in den letzten Jahren alles daran gestetzt habt, uns vom Gegenteil zu überzeugen?
"Ja, viele Leute tendieren dazu, uns in die alten und die neuen Metallica zu unterteilen. Und die Trennlinie richtet sich eben nach der Frisur. Es ist schon lustig, wenn deine Karriere der Haarlänge nach beurteilt wird. Deswegen legen wir bei Auftritten auch grossen Wert darauf, dass das Publikum mitkriegt, wie intensiv wir die neuen Sachen spielen. Natürlich wird es ab und zu etwas langweilig, aber dewegen wollen wir uns ja auch weiterbewegen. Im Metallica-Van gibt es keine Rückspiegel und auch keine Kehrtwendungen. Es geht voran, aber dein Gepäck ist immer dabei - all der Krempel, den du über die Jahre kennen und lieben gelernt hast."

Vielleicht solltet ihr bei den alten Nummern Perücken aufsetzen.
"Denn würden wir uns ja über uns selbst lustig machen - und über die alten Songs. Das geht doch nicht... (grinst)"

Apropos Selbstironie: Ich erinnere mich da an dieses Foto mit dem Zungenkuss zwischen Lars und dir...
"Niemals. Auf soetwas würde ich mich nie einlassen. Ganz sicher nicht. Lars und ich ficken zwar ab und an mal, aber küssen würden wir uns nicht. Igitt!"

Aber mit Leuten wie Anton Corbijn oder Akerlund zu arbeiten das ist schon auf Lars' Mist gewachsen,oder?
"Alles was das Image betrifft, kommt von Lars und Kirk. Mir geht das am Arsch vorbei, und ich habe auch überhaubt keine Ahnung davon. Also konzentriere ich mich auf den Musikalischen Teil und die Texte. Auch die T-Shirts und die Logos sind mehr mein Ding. Aber bestimmte Fotografen und Videoleute ,darin bin ich überhaupt nicht geschult. Ich bin eben kein Kunsttyp."

Wenn es nach dir ginge,hätte es diese Veränderung also nie gegeben?
"Wahrscheinlich nicht. Aber das ist doch das schöne, wenn man in einer Band ist : Es gibt vier Kerle, die unterschiedliche Dinge einbringen. Es war nicht meine Idee, und ich wäre wahrscheinlich nie darauf gekommen. Aber weil ich nun einmal Teil der Band bin trage ich meinen Teil dazu bei, dass es klappt. Weißt du, Jason und ich waren nicht gerade glücklich, diese Fussel Scheiße und den ganzen Scheiß zu tragen:"Was hat das mit der Musik zutun ?" Aber dann sagst du dir: "Tut es weh? Bereitet es Körperliche Schmerzen ? Also gut versuchen wir es halt auf die Kette zu bekommen." Natürlich waren die ganzen alten Bilder in denen wir unter Blitzenposieren und verwegen dreinblicken meine Idee. Lars fand das schon damals scheiße hat aber trozdem mitgespielt. Im Load Artwork sind Fotos zufinden auf denen Jason und ich nicht vertreten sind. Ich habe irgendwo eine Schere gefunden und ein bischen geschnipselt. Ich hab mich dabei wirklich super-mies gefühlt, es aber zumindestens versucht."

Hattest du das Gefühl, dass es für viele alte Fans einfach zu viele Neuerungen waren?
"Ja klar. Natürlich waren wir uns der Reaktionen bewußt. Es war ja auch nicht der typische Idioten-Text: "Ihr habt jetzt kurze Haare also seid ihr scheiße!" Es gab ein paar unschöne Dige die sich gegen Bob Rock richteten. Bob war natürlich der Motor hinter all dem. Wir bekamen etwa einen Brief mit dem wir Bob noch heute aufziehen. Jemand schrieb: "Ich hoffe Bob kriegt Krebs und stirbt!" Ich würde mir wünschen, dass derjenige der das geschrieben hat mal darüber nachdenkt und es bereut. Ja es gab viel Mist und vernichtende Kritik. Dasselbe gilt für andere Bands, die viel scheiße redeten und nicht verstanden, wo wir uns hinbewegten, was in unseren Köpfen vorging. Die haben sich zum Gegenschlag formiert, aber als wir dann live spielten, war alles vergessen. Man braucht keine langen Haare um sich beim Headbangen den Kopf abzuschrauben. Mag sein, dass es auf Fotos cooler aussieht, aber es geht mehr darum, wie man sich fühlt, während man spielt."

Du dist 36. Denkst du manchmal, schon alles erreicht zu haben?
"Ich habe eine Menge gesehen und ausprobiert. Aber meine Gliedmaßen funktionieren noch, auch mein Gehirn läuft noch irgendwie. Manchmal sitzen Lars und ich zusammen, und sehen unseren Kindern beim spielen zu. Wir fragen uns: "Wie haben wir das bloß hingekriegt? Nach allem, was wir durchgemacht haben bringen wir es fertig, zwei gesunde Kinder zu haben!" Es gibt bestimmt noch eine Menge zu tun, Ich kann nicht genau sagen, was, aber es gibt immer ieder Dinge, die direkt vor unserer Nase auftauchen - genau wie die Sinfonie. Diese Herausforderungen werden uns vorgesetzt, und wir nehmen sie an."

Hast du einen unerfüllten Traum?
"Wir sind am Nordpol aufgetreten, haben mit einem Sinfonieorchester gespielt, waren auf fast jedem Kontinent und bei Hugh Hefner eingeladen. Was soll da noch kommen? (lacht) Es gibt noch ein paar weisse Flecken auf der Landkarte, wo ich hin möchte. Südafrika oder oder exotische Orte im Nahen und Fernen Osten. Obwohl: Jedes Mal, wenn wir ins Studio gehen, ist das genau so spannend. Du weißt nie, was passiert. Es ist ein tolles Gefühl, sich hinzusetzten und draufloszuschreiben - ohne festes Konzept. Ich genieße diese Freiheit."

Also liefert euch der Erfolg den Freiraum zum experimentieren.
"Ganz genau. Ich bin kein Freund von diesem blöden: "Was wäre, wenn?" Aber würden wir nicht so erfolgreich sein, wären wir denn überhaupt noch zusammen? Würden wir so verrückte Sachen wie das hier probieren? Wer weiß? Die Tatsache, dass wir unseren Namen etablieren konnten, gibt uns die Freiheit herumzuspielen, definnitiv."

Worin besteht dein privater Ausgleich - in den Hot Rods?
"Ich bin einfach gerne schnell. Ich mag Spielzeuge für Jungs - Mopeds, Autos, Hot Rods. Ich hab auch eine schöne Waffensammlung. Eben Dinge, die mir Spaß machen. Ich bin nicht der Typ, der sagt: "Ich muss dieses Ding besitzen um meine Sammlung zu vervollständigen." Alles was ich besitze will ich auch konkret benutzen. Wir haben alle unsere Hobbies die uns in unserer Freizeit glücklich machen: Snowboarden, Skateboarden, Moped fahren, jagen, wandern, egal."

Demnach hat dich deine neue Rolle als Familienvater also nicht verändert?
"Doch auf jeden Fall. Ich habe einfach größeren Respekt vor dem Leben allgemein entwickelt. Nicht das ich sage:"Sei vorsichtig, pass auf!" Ich habe jeden Tag mehr Spaß am Leben, ich kann aufs Motorrad springen und fahren. Aber nicht umgekehrt:"Ich habe jetzt ein Kind also gebe ich das Motorradfahren auf!" auserdem hört man all den scheiß in den Nachrichten - über Kindesmissbrauch, Inzest oder irgendwelche Unfälle. Solche Stories berühren mich mehr denn je - weil ich jetzt selbst ein Kind habe. Ich fühle mich irgendwie stolz und habe ein höheres Selbstwertgefühl."

Und du hast das trinken aufgegeben?
"Hier und da kippe ich schon noch ein Bier. Es gab allerdings Zeiten, in denen ich dachte: "Ich muss davon wegkommen, damit ich wieder klar im Kopf werde." Mir wurde bewusst was ich da tat."

Beziehst du dich jetzt auf die Black Album Tour?
"Es gibt einige Touren, an die ich mich wegen der ganzen Sauferei überhaupt nicht mehr erinnern kann. Es macht sowieso mehr Spaß im nüchternen Zustand auf der Bühne zu stehen. Aber es gab eben Zeiten, in denen wir völlig zugedröht waren. Trinken verleitet dich dazu blödsinn zu machen, obwohl du es garnicht willst. Und als ich denn später zu mir kam, hatte ich ein Kopf wie ein Rathaus. Mior war speiübel und ich habe Tage und Nächte damit verschwendet, mich beschissen zu fühlen. Inzwischen verbringe ich meine Zeit lieber damit mich gut zu fühlen. Aber ein Bier, ich meine Bier schmeckt einfach gut. Ich kann es nicht lassen. Ich bin weg von den harten Sachen, aber Bier mag ich immernoch."

Marcel Anders (MetalHammer) 1999

Hard N Heavy Tourflash

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