METALLICA BIOGRAFIE

Alle wichtigen Ereignissen, der nun schon über 30 Jahre andauernden Band-Geschichte

Mit weltweit über 120 Millionen verkauften Platten sind Metallica zweifelsohne die erfolgreichste Heavy Metal Band aller Zeiten. Allein in den letzten 10 Jahren haben Metallica mehr Platten verkauft als berühmte Pop-Ikonen, wie die Beatles, Madonna, Britney Spears und die Backstreet Boys, und waren zusätzlich, mit mehr als 12 Millionen verkauften Konzerttickets der erfolgreichste Live-Act in Nordamerika. Der Riesenerfolg der Band hat allerdings auch immer wieder
Metallica 2008
Metallica 2008 © Anton Corbijn
kontroverse Meinungen bei Fans und Interessierten hervorgerufen. Metallica sind nicht nur die erfolgreichste und meistgeliebte, sondern auch die umstrittenste und mitunter meistgehasste Heavy Metal Band aller Zeiten. Wir berichten Euch in unserer Biografie ausführlich über die turbulente Geschichte der Band.


DON'T STOP FOR NOTHING, IT'S FULL SPEED OR NOTHING


Man schreibt das Jahr 1981. In England blühte der in den späten 70ern eingeschlafene Heavy Metal unter dem Motto "New Wave of British Heavy Metal" mit Bands wie Iron Maiden, Def Leppard oder Diamond Head neu auf. Während einer dreimonatigen Tour durch Europa wurden Diamond Head (Hit: Am I Evil?) von einem jungen Mann als Roady begleitet, der ein besessener Metal-Freak war und einen Ausbruch aus seinem starren Leben suchte, welches, wie er später beschrieb, durch Opferbereitschaft, Schweiß und Schmerz geprägt war. Der junge Mann hieß Lars Ulrich, war begeisterter Schlagzeuger, talentierter Tennisspieler und NWOBHM-Begeisterter Heavy Metal-Fan, der versuchte aus dem Schatten seines Vaters, Torben Ulrich, einem berühmten dänischen Tennisspieler der Sechziger Jahre, zu treten um seinen eigenen Weg zu finden.

In seiner Teenagerzeit erbettelte sich Lars von seiner Großmutter ein Schlagzeug, welches das von den Eltern am meistgehasste Instrument darstellte. Das war 1977 und mitnichten das letzte Großereignis in diesem aufregenden Jahr für den pubertären Ulrich. Seine Eltern siedelten nach Los Angeles, Kalifornien um. Dieser Schritt muss für Lars eine Eintrittskarte ins Paradies gewesen sein, wo er schnell dem Pfad der Verdammnis folgte, der mit langhaarigen Kids, die Heavy Metal hörten und Pot rauchten, gepflastert war. So war es kaum verwunderlich, dass er schon nach 6 Monaten das Tennisspielen aufgab und sich lieber der Aufmerksamkeit der kalifornischen Mädchen widmete, um mit ihnen in verruchten Undergroundclubs zu schäkern.

Doch widmen wir uns wieder den Erlebnissen von Lars Ulrich auf der Pilgerfahrt in das Mekka des NWOBHM: Wie bereits erwähnt, hing Lars auf dieser Tour mit den Jungs von Diamond Head rum und konnte einen guten Draht zu Brian Tatler und Kollegen aufbauen, der später nochmal nützlich werden sollte. Lars gewann einen guten Einblick in die Kunst des Arrangierens und lernte erstmals das Innenleben einer aufstrebenden Band kennen. Zurück in den Staaten war Lars so voller Energie, voller Tatendrang, dass er den Gedanken nicht mehr verlieren konnte eine eigene Band zu gründen. Er nahm sich sein Telefon und wählte die Nummer
Metal Massacre - Metallica
Metal Massacre Sampler
eines gewissen , den er zuvor über eine Zeitungsannonce kennen gelernt hatte.

James Hetfield war ein introvertierter Typ, der bereits in einigen Bands Gitarre gespielt hatte und sich zunehmend auch dem Gesang widmete, da es Gitarristen damals wie Sand am Meer gab. Der frühe Tod seiner Mutter und die strenge Erziehung seiner Eltern, die sich sehr stark an dem Glauben einer religiösen Sekte orientierten, haben seine Jugend sehr stark geprägt. James sagte dazu später in einem Interview: "Sowas ist gut für einen Songwriter: Je beschissener deine Jugend war, desto besser sind deine Texte." Recht hat er... James lernte Lars über besagte Zeitungsannonce kennen und hatte sich mit ihm bereits zu einigen Jam Sessions getroffen, bevor Lars mit Diamond Head auf Tour ging. Lars war damals ein sehr untalentierter Drummer und James hätte eigentlich nicht gedacht, dass er ihn nochmal wiedersehen würde: "Er hatte so ein abgefucktes Gemco Drumkit oder so, wir haben ihm gesagt 'Ja, wir melden uns', haben ihn aber nie zurück gerufen". Umso überraschter war James, als er nach einiger Zeit, einen aufgeregten Lars Ulrich am anderen Ende der Leitung hatte, der ihm irgendwas von einem Plattenvertrag erzählte.

Ein Plattenvertrag war es nicht ganz, aber Lars hatte es geschafft einen Platz auf dem Underground Metal Sampler "Metal Massacre I" zu organisieren. Nun brauchte er nur noch eine Band und einen Song. Um James zu "ködern" gaukelte er ihm also etwas von einem Plattenvertrag vor. Um mit den Arbeiten am ersten Metallica Album zu beginnen, wurde das erste LineUp durch den farbigen Gitarristen und Session-Musiker Lloyd Grant und den Bassisten Ron McGovney komplettiert. McGovney war ein alter Schulkollege und bester Freund von James. Die beiden wohnten auch eine Zeit lang zusammen und James war derjenige der ihm das Bassspielen beibrachte. Der erste Song, Hit the Lights, wurde jedoch von Lars und James im Alleingang produziert. Lloyd Grant durfte lediglich ein Solo einspielen und war von Anfang an nur als Interimslösung gedacht. Er wurde später bei den ersten Konzerten durch Dave Mustaine ersetzt. McGovney wurde mehr oder weniger in die Band aufgenommen, weil er aus einer wohlhabenden Familie kam und die Jungs in ihren Anfängen sponsern konnte. Zumal er einen Bus besaß der sich für die ersten Konzerte als nützlich erwies.

Um richtig durchstarten zu können, fehlte nun eigentlich nur noch ein geeigneter Name für die neu geborene Band. Lars der zuerst Namen wie "Thunderfuck" favorisierte, hatte einen guten Bekannten, der die Absicht verfolgte ein Metal-Magazin zu gründen. Ron Quintana, hieß der gute Mann, stellte sich zu diesem Zwecke eine Liste
Metallica 1982
Metallica 1982
mit einigen potentiellen Namen zusammen. Er fragte Lars, ob er ihm nicht bei der Auswahl helfen könne. Lars las die Namen von Rons Liste und stieß dabei auf den Namen "Metallica". Der Name gefiel ihm auf Anhieb so gut, dass er ihn bei Ron schlecht redete, damit er diesen auf keinen Fall für sein Magazin auswählen würde. Das von Ron Quintana gegründete Metal-Magazin sollte trotz des "Namensdiebstahl" von Ulrich später unter dem Namen "Metal-Mania" berühmt werden und legte somit den Grundstein für die Gründung der aufstrebenden Heavy Metal-Band, METALLICA!

Die Rollen in der neuen Metal Band, die, die einen erheblichen Fußabdruck in der Musik-Welt hinterlassen sollte, waren somit wie folgt verteilt:
Gesang und Rhythmusgitarre, James Hetfield
Leadgitarre, Dave Mustaine
Bassgitarre, Ron McGovney
Schlagzeug, Lars Ulrich

Ein erster Schritt war getan und Lars hatte seinen ersehnten Traum fürs erste erfüllt. Metallica war eine Band, sie hatten ein paar Demos in ihrer Garage aufgenommen und spielten einige Gigs an der Westküste. Mit ihrem ersten eigenen Song auf dem "Metal Massacre" Sampler hatten sie auch schon ihren ersten Erfolg zu verbuchen. Somit war die Geburt von Metallica vollzogen, auch wenn zu diesem Zeitpunkt ein Plattenvertrag noch in weiter Ferne lag, wollte man zuerst einfach nur Spaß haben und erste Konzerte spielen.

Es ist der 14.März 1982. In dem wohnzimmergroßen Rock-Club "Radio-City" im kalifornischen Anaheim tropft Kondenswasser von der Decke. Kein Wunder, denn auf der Bühne steht eine Band, die knapp 150 headbangenden Metal-Freaks gehörig einheizt. Die bisher nur vom Hörensagen bekannte Band, dürfte kein Metalhead so schnell vergessen, auch wenn von den Jungs zu diesem Zeitpunkt noch gar keine LP existierte. Lediglich ein in einer Garage "produziertes" Demotape
No Life 'Til Leather Demo Tape
No Life 'Til Leather Demo Tape
mit dem Titel "No life 'til Leather" machte bereits die Runde und wurde von einigen Freaks vernommen. Auf dem Konzertflyer wird das junge Quartett als "heavieste und schnellste Band der Welt" gepriesen...

Die erste Demo No Life Til Leather wurde langsam aber sicher zum Interesse in der Underground Metal Community, wodurch die Band erste Aufmerksamkeit in San Francisco und auch außerhalb der Bay Area bekam. In San Francisco lernten Metallica durch Zufall den Bassisten Cliff Burton kennen, welcher Ron McGovney kurze Zeit später ersetzte, da sich dieser zusätzlich zu einigen Streitereien nicht richtig weiterentwickelt hatte. Burton spielte damals noch bei einer Band namens Trauma, die sich mit ihrer Demo "Such A Shame" einen Namen machte.

James Hetfield: ""Zu dieser Zeit sahen wir Cliff Burton mit der Band Trauma in L.A. spielen... Wir waren ganz schön beeindruckt von diesem headbangenden Hippie-Bassisten und wollten unbedingt einen "Freak" in der Band haben. Ron war viel zu steif und konnte sich absolut nicht mit Dave Mustaine anfreunden. Er hatte auch nicht den Ehrgeiz, sich als Bassist zu verbessern. Wir mussten ihm ständig alles Neue beibringen. Wir versuchten also, mit Cliff in Kontakt zu treten, während Ron in der Nähe rumhing und total paranoid war, dass wir hinter seinem Rücken alles Mögliche abwickelten. Wir behielten ihn noch eine Zeitlang in der Band, weil er nun mal diesen Lieferwagen und etwas Kohle hatte. Wie der Krach zustande kam? Ich glaube, dass Cliff eines Abends bei uns anrief und Ron ans Telefon ging. Ich glaube, dass er da schon wusste, was gespielt wurde, und ich musste zusehen, dass ich aus Rons Haus verschwand. Ich bin dann bei Dave Mustaine eingezogen.""

Zur damaligen Zeit war es für eine Metal Band nicht gerade einfach ein Label zu finden, jedoch hatten Metallica den Vorteil, dass sie aufgrund des Tape Tradings schon weltweit eine kleine Fanbase aufbauen konnten. In New York fand eine Kopie von No Life Til Leather seinen Weg zu Jon Zazulas Record Shop. Zazula war derart begeistert von der Demo, dass er die Band sofort in den Osten holte um ein paar Gigs zu spielen und ein Album aufzunehmen. Noch bevor die Tour im Osten startete machten sich jedoch Probleme zwischen Dave und den anderen Mitgliedern breit. Es hieß Dave war nicht mehr kooperativ und stellte sich selbst zu sehr in den Mittelpunkt, was die Band dazu veranlasste, ihn zu feuern. Er war unter Drogeneinfluss zudem zunehmend unkontrollierbar.

James Hetfield dazu: "Wir wussten sofort, als wir ihn das erste Mal trafen, das er etwas ganz Besonderes hatte. Etwas, das einen von ihm abhängig machte. Er hatte etwas Einmaliges an sich, eine bestimmte Persönlichkeit, die langsam aber sicher von der Haltung eingenommen wurde, die er sich zulegte. "On the Road" konnte er bestimmte Dinge nicht verarbeiten. Er wurde unregierbar und hat der Band viele Sachen verdorben. Beispielsweise blieben wir auf dem Weg nach Osten bei Bekannten, um dort zu übernachten, und plötzlich hatte Dave mit dem Gastgeber Streit und warf Sachen durch das Haus. "Hey, Dave, wir sind noch nicht auf Tour. Wir sind erst auf dem Weg zu unserer ersten Tour", sagte ich ihm. Daraufhin haben wir uns schon mal ganz vorsichtig nach einem anderen Gitarristen umgeschaut. Während Dave den Bus Richtung Ostküste lenkte, haben wir das Exodus-Demo in den Kassettenspieler geschoben, um uns das Gitarrenspiel von Kirk Hammett anzuhören. Dave hatte keine Ahnung, was wir planten. Das erste, was wir Jon Zazula erzählten, als wir an der Ostküste ankamen, war, dass wir unseren Sologitarristen feuern würden. Seine Reaktion: "Was?? Das könnt ihr mir nicht antun!""

Dave wurde also in New York durch den Lead Gitarristen Kirk Hammett von der Band Exodus ersetzt. James Hetfield: "Wir haben es immer wieder verschoben. Niemand traute sich, Dave zu sagen, dass er verschwinden sollte. Und Kirk war schon auf dem Weg an die Ostküste. Er sollte eines Tages gegen zwölf Uhr ankommen, also weckten wir Dave morgens um neun: "Dave, wir haben uns alle zusammengesetzt
Metallica - Creeping Death EP
Creeping Death EP
und darüber geredet. Es hat nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir schicken dich nach Hause, du bist raus aus der Band." Seine Reaktion? "Hä? Ihr wollt mich wohl verarschen!? Gebt mir noch eine neue Chance", und noch mehr von den typischen Sachen, die man dann so sagt. Wir blieben bei "Sorry". Ich erinnere mich noch genau daran, was er dann sagte: "Ich weiß nicht, ob ich nun aus dem Fenster springen soll oder nicht." Cliff antwortete ihm auf seine trockene Art: "Ich glaube nicht, dass aus dem Fenster springen die richtige Antwort ist." Wahrlich tröstende Worte... "Tja, wo ist denn mein Flugticket?" fragte Dave. "Hier ist dein Ticket von 'Greyhound Airlines', in drei Tagen mit dem Bus zurück." - "Und meine Anlage?" - "Die schicken wir dir hinterher..." Eine Stunde später standen Lars und ich total besoffen oben auf dem Empire State Building: "Wir haben es endlich getan!" und "Haben wir auch wirklich das Richtige getan?" Kurz danach kam Kirk an, stöpselte seine Gitarre in Daves Verstärker, und wir spielten 'Seek And Destroy'. Als sein Solopart an der Reihe war, wussten wir: "Fuck - this is it!" Er lernte unsere Songs, wir hatten ein paar Auftritte an der Ostküste mit The Rods und Motörhead..."


Mit Unterstützung von Jon Zazula und in neuer Besetzung, nahmen Metallica dann ihr erstes Album auf, welches Ende 1983 bei Megaforce Records erschien. Kill 'Em All, der Titel der ersten Metallica Platte, sollte ursprünglich "Metal Up Your Ass" genannt werden. Aus vermarktungstechnischen Gründen hatte Metallica's Label aber ein Problem mit dem Titel, was Cliff Burton zu der angepissten Reaktion verleitete: "Kill all the fucking record distributors. Just KILL EM ALL!" So konnte man sich schnell auf einen neuen, kaum weniger anstößigen Titel einigen.

Nach den Studioarbeiten zu Kill Em All spielten Metallica allerhand Konzerte in den USA, bis sie sich dann 1984 in Lars alte Heimat nach Kopenhagen zurückzogen, um den Nachfolger Ride The Lightning einzuspielen. Die Studioarbeiten verliefen eher schleppend und zogen sich ziemlich in die Länge, weil die Jungs ständig dicht waren. Damals machte auch erstmals der Name Alcoholica die Runde. Das ganze gefiel dem Label natürlich gar nicht, aber letztendlich konnten alle mit dem Ergebnis zufrieden sein. Ride The Lightning fiel um einiges reifer und melodischer aus und wurde von den Fans durchweg positiv aufgenommen. Lediglich einigen Hardlinern stieß die Platte Übel auf, weil man sich mit der musikalischen Ausrichtung nicht so richtig anfreunden konnte. Diese Reaktionen sollten der Band im Laufe ihrer Karriere allerdings noch öfter und deutlich heftiger entgegenblasen. Besonders die Ballade Fade To Black, die durchaus radiotauglich gewesen wäre, wurde nicht von jedem begrüßt. Der Song wurde damals, durch den Verlust des gesamten Equipments während eines Konzertes in Boston inspiriert. Ansonsten befasste sich das Album thematisch mit den Werken von H.P. Lovecraft und auch der Film "The Ten Commands" soll die Jungs damals stark fasziniert haben. Kurz nach Veröffentlichung des Albums gelang es der Band einen Vertrag beim Major Label Elektra zu unterzeichnen.


MESSENGER OF FEAR INSIGHT


1986 veröffentlichte die Band ihr drittes Album "Master of Puppets" und als Support von Ozzy Osbourne konnte man sich erstmals einem größeren Publikum vorstellen. So erreichte man schnell neue Höhen: Ihr Album stieg bis auf Platz 29 der US- Charts und hielt sich ganze 72 Wochen in den Top 100. Während der Ozzy-Tour gab es jedoch einige Probleme mit James Hetfield. Hetfield der leidenschaftlicher Skateboarder war, verletzte sich bei einem Sturz und konnte nicht mehr Gitarre spielen. Kein Grund für Metallica die Flinte ins Korn zu werfen: Der damalige Roadie John Marshall, der später Metal Church gründete, übernahm kurzerhand die Gitarrenparts und die Tour konnte weiterlaufen.

Nach der Ozzy Tour zog die Band dann nach Europa und plante dort ein paar Auftritte. Man hatte gehofft, dass James Arm rechtzeitig verheilen würde, doch für die ersten Gigs musste Marschall noch einspringen. Am 26. September 1986 konnte James wieder uneingeschränkt spielen, doch dies sollte auch der letzte gemeinsame Auftritt mit Cliff Burton werden. Am nächsten Morgen geriet der Tourbus der Band außer Kontrolle, überschlug sich und tötete Cliff. (weitere Details zu dem Busunglück gibt es in der Biografie von Cliff) Cliff Burton wurde nur 24 Jahre alt.

Mit dem tragischen Tod von Cliff brach für Metallica eine ungemütliche Zeit an, denn Cliff war nicht nur der Bassist, sondern auch eine Art Lehrer und spiritueller Kopf der Band, der mit seiner klassischen Musik Ausbildung einen großen Einfluss auf Metallicas musikalische Entwicklung nahm. Das allerschlimmste war allerdings der Verlust eines engen Freundes.

Metallica, oder zumindest das was davon übrig blieb, gingen mit der Sache auf ihre Art und Weise um: übermäßiger Alkoholkonsum! James zerstörte 2 Hotel Fenster und schrie in besagter Nacht ununterbrochen, um seiner Wut freien Lauf zu lassen. Kirk und sein Gitarren Techniker John Marshall konnten in der Nacht kein Auge zukriegen. Der Schmerz saß sehr tief. Am 29. September sind James, Lars und Kirk in die USA zurückgekehrt. Dem Schmerz den Cliffs Tod hinterließ folgte eine große Anteilnahme der Musikpresse. Es wurden viele Todesanzeigen zu der Tragödie geschaltet. Zum Beispiel von den Zazulas ("The Ultimate Musician, The Ultimate Headbanger, The Ultimate Loss, A Friend Forever"), und Anthrax ("Bell-Bottoms Rule!! Laugh it up, We Miss You"), auch "Music For Nations" hatte eine einfache Seite mit: "Cliff Burton 1962 - 1986."


I'VE GOT SOMETHING TO SAY


Jason Newsted, ehemals "Flotsam & Jetsam", wurde aus über 40 Bewerbern ausgesucht um bei Metallica die Nachfolge von Cliff Burton anzutreten und den 4-Saiter zu bedienen. Seine Fähigkeiten am Bass und nicht zuletzt an der Flasche überzeugten die Band. Mit dem Glauben, dass Cliff gewollt hätte, dass man jetzt nicht alles hinwirft, gingen Metallica mit ihrem neuen Bassisten an Bord, wieder auf Tour, um den "New Fucker", wie James ihn damals nannte, vorzustellen. Für Jason waren seine ersten Jahre bei Metallica allerdings keinesfalls lecker Zuckerschlecken. James, Lars und Kirk haben keine Gelegenheit ausgelassen ihm das Leben zur Hölle zu machen. Während die drei sich zu dritt ein Taxi teilten, durfte Jason alleine in einem anderen hinterher pilgern. Derartige Scherze gehörten noch zu der netteren Sorte. Das war die Art wie James und Co. mit dem Tod von Cliff umgegangen sind und zusätzlich wollte man Jason auf Herz und Niere überprüfen, um sicherzustellen, dass er zur Band passte. Spätestens mit dem Erfolg von "Metallica" konnte sich aber auch Jason als vollwertiges Mitglied fühlen, auch wenn sein Einfluss auf das Songwriting immer sehr eingeschränkt bleiben sollte .

Neben der Tour mit Jason, veröffentlichten Metallica noch die EP "Garage Days Re-Revisited", welche mit Cover Songs von alten Helden wie Diamond Head, gespickt war. Sie diente ebenfalls der Bekanntmachung von Jason und kam bei den Fans sehr gut an, obwohl sie sehr einfach produziert wurde.


WAVES OF FEAR PULL ME UNDER


Nachdem Jason der Fangemeinde vorgestellt wurde, machte sich die Band an ihr viertes Album, ...And Justice for All, welches im August 1988 veröffentlicht wurde. Es erreichte auf Anhieb Platz 6 in den US- Charts, und erhielt eine Grammy Nominierung für das beste Metal/Hard Rock Album. Nach der Veröffentlichung mischte sich die Band sofort wieder unter das Volk und tourte rund um den Globus. Aus "...And Justice for All" wurden mit One und Eye Of The Beholder auch 2 Singles ausgekoppelt und mit One sogar das erste Musik Video produziert, welches später einen Grammy gewann. Das ist von daher erwähnenswert, da die Band sich zuvor immer geweigert hatte Musik-Videos zu produzieren.


THE PRESSURE UPON YOU IS SO UNREAL


1991 veröffentlichen Metallica das nach sich selbst benannte Album "Metallica" (auch liebevoll "The Black Album" genannt). Mit Bob Rock, der vorher u.a. für Bon Jovi gearbeitet hatte wurde erstmals ein Top-Produzent engagiert, der Aufgrund seiner frühen Werke und auch späteren Produktionen immer einen schweren Stand bei den Metallica Fans haben sollte. So war es auch nicht verwunderlich, dass sich das Album deutlich von seinen Vorgängern unterschied. Die Songs sind kürzer ausgefallen, wodurch das Album mehr Abwechslung aufweisen konnte. Von Seiten einiger Fans,
James
James Hetfield
wurden die angeblich auf "radiotauglich" getrimmten Songs als "Ausverkauf" der Band angesehen. Auch der Riesenerfolg der Platte tat seinen Teil dazu bei, dass die gesamte Metal Szene auf einmal im Mittelpunkt des Mainstreams stand, was einigen überhaupt nicht schmeckte. Das Album steuerte in den relevanten Charts überall Platz 1 an und verblieb dort für mehrere Wochen. Es wurden dieses Mal auch allerhand Singles veröffentlicht und Musik Videos gedreht, was Metallica in den Achtzigern noch strikt abgelehnt hatten. Mit weltweit fast 30 Millionen verkauften Exemplaren ist das Black Album das bis zum heutigen Tag erfolgreichste Album der Band.

Metallica gewannen mehrere Preise, unter anderem einen Grammy für das beste Album, mehrere MTV Auszeichnungen und American Music Awards. Lars Ulrich, der bekanntlich sehr redegewandt ist, hat sich auf derartigen Award Veranstaltungen immer besonders wohl gefühlt. Unvergessen ist seine Rede bei den Grammy Awards, wo er sich bei MTV und sämtlichen Radiostationen dafür bedankte, dass Metallica auch OHNE ihre Hilfe den Durchbruch schaffen konnten. Metallica konnten nämlich für sich beanspruchen ohne viel Airplay bei den Radiostationen eine große Underground Gefolgschaft hinter sich zu vereinen.

Nach den Studioarbeiten zum Black Album haben sich Metallica erstmal wieder auf Tour begeben. Und dieses Mal sollte es eine gigantische Tour werden: Zusammen mit Guns N Roses zog man durch die Staaten und war Headliner auf vielen Festivals. Insgesamt waren Metallica über 2 Jahre ununterbrochen auf Tour und haben in der Zeit mehr als 300 Konzerte gespielt. Die Zusammenarbeit mit Guns N Roses und im speziellen mit Axl Rose, von James auch gerne Axl Pose (Poser) genannt, erwies sich allerdings als problematisch. Bei einem gemeinsamen Auftritt in Montreal gab es Probleme mit den Pyroeffekten. James befand sich an der falschen Stelle und wurde von einer Magnesiumflamme erwischt, die ihm die linke Körperhälfte verbrannte. Er musste natürlich sofort ins Krankenhaus und Metallica's Auftritt wurde abgesagt. Guns N Roses sind nach Metallica aufgetreten und hatten es mit einem aufgebrachten Publikum zu tun. Axl Rose schien das gar nicht zu gefallen und hat sich nach einigen Songs zur Überraschung seiner eigenen Bandkollegen kommentarlos von der Bühne verdrückt. Die Fans, um 2 Auftritte gebracht, gingen auf die Barrikaden und begannen damit die Arena auseinander zu nehmen. Es gab mehrere Verletzte und einen erheblichen Sachschaden. Seitdem war keiner mehr gut auf "Axl Pose" zu sprechen. James trug Narben an Arm und Gesicht davon, die er noch heute hat.


TO FALL IN LOVE WITH LIFE AGAIN


Fünf Jahre nach dem letzten Release veröffentlichten Metallica 1996 Load, was das bis heute längste Album der Band darstellt. 14 Songs nahmen mit 79 Minuten den vollen Platz einer CD ein. Das Album wurde wieder von Bob Rock produziert, genau wie das 1997 folgende Album ReLoad. Beide Alben wurden im gleichen Zeitraum geschrieben, weshalb man sagen kann, dass sich auf der ReLoad all das befindet, was auf die Load nicht mehr drauf passte. Die Songs waren um einiges blueslastiger als bei den Vorgängern und enthielten mit "Mama Said" und "Low Man`s Lyric" sogar 2 Country Balladen. Metallica selbst sagen, dass sie
Metallica 1996
Metallica 1996 © Anton Corbijn
ihren alten Speed Metal Sound an den Nagel gehängt haben um sich auf neuen Ebenen weiterzuentwickeln, was viele Anhänger aus den Achtzigern enttäuschte. Besonders übel aufgestoßen ist der Image Wechsel der Band. Ulrich und Hammett hatten sich für die Aufnahmen zum CD Cover geschminkt und die langen Metalmähnen wurden gestutzt und durch trendige Gelfrisuren ersetzt. Zu allem Überfluss erklärte Ulrich den Metal denn auch für tot. Die Entrüstung bei vielen Fans war groß, was den Erfolg der Band aber nicht stoppen konnte.

Später gestehen Metallica jedoch einige Fehler ein, wollen sich allerdings nicht mehr mit dem Schubladendenken einiger Fans rumplagen und machen das, was sie immer getan haben - ihren eigenen Weg gehen / Ihren eigenen Stil durchsetzen. Die Spaltung im Metal Lager war auf jeden Fall perfekt.


THERE'S A DEVIL LYING BY YOUR SIDE


Nachdem Metallica und im besonderen James Hetfield auf den Load Scheiben viele persönliche Probleme aus Ihrem eigenen Leben verarbeiteten, wollte man sich nun wieder zu seinen Wurzeln begeben und veröffentlichte 1998 die Garage Inc., welche lediglich aus Coverversionen von Bands bestand, die Metallica in ihrer Jugend beeinflusst haben. Da die Garage Days EPs aus den Achtzigern eigentlich nur noch bei Tauschbörsen erhältlich waren und Metallica über die Jahre viele Covers auf Singles veröffentlicht hatten, wollte man diese nun alle zusammenfassen. Zusätzlich wurden noch 11 neue Covers eingespielt.


1999 hat man sich dann auf Bitten von Michael Kamen breitschlagen lassen ein Konzert zusammen mit einem Sinfonie Orchester zu spielen. Dieses Konzert wurde später mit dem Titel "S&M" auf CD und DVD veröffentlicht.


JUST AS SOON AS I BELONG, THEN IT'S TIME I DISAPPEAR


Auf die klassischen Interpretationen ihrer Songs folgte im Mai 2000 die Single I Disappear, die speziell für den Film Mission Impossible 2 geschrieben wurde. Nachdem an die Band herangetragen wurde, dass eine Demoversion des Songs bereits vor Veröffentlichung bei einigen Radio-Stationen gespielt wurde, machte man schnell den Übeltäter fest: Auf der Peer-to-Peer Musikbörse Napster wurde die Klagen gegen die beiden Universitäten wieder zurückzog.
neben der Demo von "I Disappear" der gesamte Katalog an Metallica Songs zum freien Download zugänglich gemacht. Daraufhin verklagten Metallica Napster und die Universitäten von Southern California, Yale und Indiana wegen Urheberrechtsverletzung und Verletzung des Digital Millennium Copyright Act (DMCA). Als Reaktion blockierten Yale und Indiana Napster auf allen Computern, woraufhin Metallica
Zusammen mit Rapper Dr. Dre, der sich der Klage von Metallica anschloss, überreichte man Napster eine 60.000 Seiten lange Liste mit über 300.000 Benutzern, die nach Auffassung Metallica's gegen das Urheberrecht verstießen und illegal Ihre Musik runtergeladen haben. Dies verband man mit der Aufforderung die genannten Nutzer zu sperren.

Lars Ulrich dazu: "Es kränkt uns zu wissen, dass unser Gut mehr wie eine Massenware und weniger als die Kunst, die es eigentlich ist, behandelt wird. Vom geschäftlichen Standpunkt aus ist es reine Piraterie, etwas zu nehmen, das einem nicht gehört. Der Austausch solcher Informationen, ob es Musik, Videos oder Fotos sind, ist nichts anderes als der Handel mit gestohlener Ware."

Napster begann ab März 2001, Benutzer und Metallica-Lieder durch Aktivierung von Filtern zu sperren; im Juli zog die Band daraufhin zwar auch Ihre Klage gegen Napster zurück, die Medienberichterstattung im Zuge der Aktion erwies sich jedoch als medialer Supergau für Metallica und die Band wurde von enttäuschten Fans und Liebhabern der Tauschbörse angefeindet. Es setzte sich schnell die Meinung durch, dass hier stinkreiche Millionäre den Hals einfach nicht vollkriegen können und gerichtlich gegen "arme Schüler und Studenten" vorgehen würden. Insbesondere Metallica hat man das sehr übel genommen, da die Band über Ihre gesamte Karriere immer ein gewisses Outlaw Image gepflegt hat. Diese Meinung wurde auch von vielen Musiker-Kollegen geteilt, die Metallica in den Rücken fielen, obwohl Sie selbst von der "Piraterie" betroffen waren.

In einem Yahoo-Chat im Jahr 2000 erklärte Ulrich, dass die Band „Napster“ ausschließlich wegen der Verbreitung ihrer Studioalben verklagt hatte. Sie wollen aber weiterhin den Tausch selbst gemachter Live-Aufnahmen, sogenannter Bootlegs, erlauben. Später zeigte sich Ulrich enttäuscht darüber, dass sich viele Musiker nur unter vorgehaltener Hand zu der Aktion von Metallica bekannt haben, um sich dem öffentlichen "Shitstorm" nicht auszusetzen.

Im Sommer 2000 stellten Metallica unter Beweis, dass es möglich ist Headliner seiner eigenen Stadion-Tour zu sein, ohne überhaupt irgendeine Platte veröffentlicht zu haben. Zusammen mit Korn, Kid Rock und System of a Down ging es auf "Summer Sanitarium"-Tour durch Nordamerika. Die Tour war ein voller Erfolg und ließ die Sehnsucht nach einem neuen Album noch größer werden. Diese Hoffnung wurde jedoch schnell getrübt, als sich Anfang 2001 die Gerüchte bestätigten, dass Bassist Jason Newsted die Band verlassen werde. Jason nannte später Differenzen mit seinen Kollegen als Gründe für seinen Ausstieg. Offiziell wurde der Ausstieg damit begründet, dass Newsted seine Halswirbelsäule durch sein exzessives Headbangen ruiniert habe und aus gesundheitlichen Gründen nicht weitermachen könne.

Jason Newsted: "Die Band starb für mich am 27. September 2000. An diesem Tag stampfte mich James in Grund und Boden. Er hatte zu der Zeit einen Haufen persönlicher Probleme und ich musste das ausbaden. Mein letztes Treffen mit der Band fand am 8. Januar 2001 statt. Nachdem ich meinen Ausstieg verkündet hatte, bin ich vor den anderen zusammengebrochen. Jeder im Raum weinte, die Spannung war unerträglich. Zum Schluss rief ich noch: "Ich möchte das nicht tun, aber ich muss, denn ich will mir selbst noch in die Augen sehen können.""

Ausschlaggebend war das Verbot sich in Nebenprojekten engagieren zu dürfen. Bereits seit 1996 arbeitete Newsted mit der Band Echobrain an einigen Nebenprojekten zusammen. Da Metallica zur Jahrtausendwende eine längere Pause einlegen wollte, planten Echobrain zusammen mit Newsted, ein Album aufzunehmen. Hetfield war strikt dagegen und stellte Newsteds Treue zur Band infrage.

Jeder rechnete sofort mit dem Ende der Band, doch James, Lars und Kirk stellten klar, dass Metallica auf jeden Fall weitermachen werden und schon bald ein neues Album folgen wird. Jason veröffentlichte später mit seiner neuen Band Echobrain eine Platte, stieg bei Voivod ein und aus und brachte 2013 mit "Heavy Metal Music" ein von Kritikern gefeiertes klassisches Metal Album auf den Markt. Mittlerweile ist er der Band gegenüber wieder wohl gesonnen.

Das neue Metallica Album ließ dann allerdings nochmal mehr als 2 Jahre auf sich warten. Nachdem man 2001 schon mal ins Studio auf dem Gelände der ehemaligen Militärkaserne "Presidio" gegangen ist, machten James persönliche Probleme ein weiteres Zusammenarbeiten mit der Band unmöglich. Die Arbeiten zum Album, das später mit dem Titel "St. Anger" erscheinen sollte, mussten unterbrochen werden, da James sich in eine REHA Klinik einweisen ließ um seine Alkoholsucht zu bekämpfen. Die Band war zu dem Zeitpunkt völlig zerstritten, ohne Bassisten und es wurde nach wie vor mit der Auflösung spekuliert. Kirk Hammett: "Es hat mich kaum überrascht. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich einer von uns in Behandlung begeben musste..."

Doch nachdem James Ende 2001 die REHA-Klinik wieder verließ, gab er sich als ein komplett geläuterter Mensch, der sogar dem Alkohol komplett abschwor. Die Arbeiten zu St. Anger konnten fortgesetzt werden.


Look out Motherfuckers here I come, Gonna make my head my home


Nachdem man sich sein eigenes Studio, das "Headquarter", in San Rafael aufgebaut hatte, machte man es sich zunächst gemütlich und verbrachte dort über ein Jahr. Zum einen wurden persönliche Probleme zwischen den Bandmitgliedern aufgearbeitet zum anderen wurde St. Anger fertig gestellt, welches letztendlich im Juni 2003 erscheinen sollte. Bob Rock durfte im Studio den 4-Saiter bedienen, bis Anfang 2003 Robert Trujillo
Metallica 2004
Metallica 2004 © James Minchin III
der Band beitrat. Trujillo hatte seine Semmeln zuvor bei Ozzy Osbourne und Suicidal Tendencies verdient und konnte sich bei den Tryouts unter Anderem gegen Pepper Keenan (Corrosion of Conformity), Scott Reeder (Kyuss) und Jeordie White (Marilyn Manson) durchsetzen

Die Arbeiten zu St. Anger wurden seit der "Presidio-Session" von einem Kamerateam und den Produzenten Joe Berlinger und Bruce Sinofski (Paradise Lost) begleitet, welche später die großartige und mitunter verstörende Band-Dokumentation "Some Kind Of Monster" veröffentlichten. (unbedingt angucken!!!) Der Einblick in das Innenleben der Band war so schonungslos offen, dass es Fans und Beobachter zum Teil stark schockierte.

St. Anger wurde am 5. Juni 2003 veröffentlicht und entwickelte sich zum kontroversesten Album der Bandgeschichte. Die sich aufgestaute Wut der letzten Jahre wurde in elf rohe, Hardcore-lastige Lieder kanalisiert. Auf die bei Fans beliebten Gitarrensoli von Kirk Hammett wurde zu Hammetts Entsetzen ganz verzichtet, während Ulrichs Snare-Sound dem ganzen einen "Garagen-Band Sound" verleihen sollte, der bei vielen Fans jedoch als Lärmbelästigung der städtischen Müllabfuhr in den Gehörgang ging. Auch wenn das Album viele Fans gewinnen konnte, stieß es jedoch überwiegend bei Fans der alten Alben auf Ablehnung. Den kommerziellen Erfolg konnte dies jedoch nicht gefährden. St. Anger erreichte in über 30 Ländern Platz 1 der Albumcharts. Bei Konzerten fiel das neue Material jedoch durchweg durchs Raster, lediglich Frantic und St. Anger wurden häufiger gespielt.

Ende 2005 erfüllte sich für Metallica ein lang gehegter Traum: zusammen mit den Rockgiganten Rollings Stones trat man an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in Metallicas Heimatstadt San Francisco auf. Bei diesen Gigs war sich Metallica trotz über 100 Millionen verkaufter Platten weltweit nicht zu schade, den Platz im Vorprogramm einzunehmen. Lars Ulrich selbst bekannte dazu: "In unserer Karriere hatten wir schon häufiger das Glück mit einigen Bands, mit denen wir aufwuchsen, die wir verehrt und respektierten, eine Bühne zu teilen, wie z.B. AC/DC, Deep Purple, Guns'n'Roses oder Iron Maiden. Die einzige Band, mit der wir niemals gemeinsam auftreten konnten, obwohl wir es uns immer wünschten, waren die Rolling Stones. Die Gelegenheit zu bekommen, im November mit ihnen in unserer Heimatstadt San Francisco zu spielen, ist eine große Ehre für uns."


Rise, fall, down, rise again - What don't kill ya make ya more strong.


Durch diese Gigs inspiriert nahmen Metallica nach längerer Auszeit im Frühjahr 2007 endlich die Arbeiten zum Nachfolger von St.Anger in Angriff, nachdem man bereits vorher Ideen sammelte und sich durch unzählige Stunden Material wühlte, welches unter Anderem während Jam-Sessions auf der vorherigen Tour aufgenommen wurde. Nachdem sich Bob Rock für die Produktion der letzten sechs Alben der Band verantwortlich zeichnete, gab man im Februar 2006 bekannt, dass Star-Soundtüfftler Rick Rubin, der sich zuvor bei Bands, wie AC/DC, Slayer, System of a Down, den Red Hot Chili Peppers und Johnny Cash auszeichnen durfte, und einen unübertroffenen Kultstatus in der Rock- und Metalszene genießt, an den Reglern sitzen solle.

Die Arbeiten, die sich so über viele Jahre hinzogen wurden immer wieder durch Festival Auftritte und kürzere Tourneen unterbrochen. So gewann manch Einer den Eindruck, dass die Band langsam zum Retro-Act avancierte, was dadurch unterstützt wurde, dass man z.B. zum 20 Jährigen Jubiläum das komplette "Master of Puppets" - Album live spielte. Nichtsdestotrotz wurden auf den wenigen Konzerten
Metallica 2008
Metallica 2008 © Anton Corbijn
auch einige neue Songs getestet, die in abgewandelter Form später auf dem St. Anger Nachfolger erscheinen sollten.

So ließ das Arbeitspensum der Band auch Zeit für einige Nebenprojekte wie die Aufnahme von "The Ecstasy of Gold" für ein Ennio Morricone Tribut-Album. Der Song wird schon seit den frühen Achtziger Jahren als Intro eines jeden Metallica Konzertes gespielt und entstammt dem Spaghetti-Western "Zwei glorreiche Halunken". Auch für ein Iron Maiden Tribut Album des Kerrang Magazins steuerte man mit "Remember Tomorrow" einen Song bei, der von der Band oft als Inspiration der Power-Balladen "Fade To Black" und "Welcome Home (Sanitarium)" genannt wurde.

Am 12. September 2008 wurde mit "Death Magnetic" nach fast 3 Jahren Arbeit der St. Anger Nachfolger präsentiert. Death Magnetic stieg weltweit in 32 Ländern auf Platz eins der Charts ein und wurde erneut zu einem Riesenerfolg für Metallica. Zur Freude der deutschen Fans wurde das Album sogar am Tag der Veröffentlichung bei einer Release Party in der Berliner Multifunktionshalle O2 World vorgestellt. Das Album wurde von Fans und Kritikern gleichermaßen gefeiert und von einigen als Rückkehr der Band zu Ihren Wurzeln bezeichnet, welches nahtlos an "...And Justice For All" hätte anknüpfen können. Lediglich die Produktion wurde in Teilen erneut kritisiert. So gilt das Album als prominentestes Beispiel des sogenannten "Loudness Wars", da es durch hohe Kompression und den daraus resultierenden hohen Lautstärken kaum Dynamik besitzt, der Klang verzerrt ist und Clipping auftritt. Einige Tausend Fans haben per Online-Petition sogar eine Überarbeitung des Albums gefordert. Lars Ulrich hingegen verteidigte den Sound des Albums in Interviews, während der für das Mastering zuständige Ted Jensen sich davon distanzierte. Kirk Hammett zeigte Verständnis für die Fans und gab zu, selbst "hier und da" Clipping zu hören.

Der erneute Metallica-Hype der mit der Veröffentlichung von Death Magnetic eingeläutet wurde und mit Computer-Spielen für die beliebte Guitar Hero-Serie weiter befeuert wurde, gipfelte am 4. April 2009 in der Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame. Bei der Zeremonie der Aufnahme, spielte die Band erstmals seit der Trennung 2001 auch mal wieder zusammen mit Jason Newsted einige Songs.


Set sail to sea, but pulled off course by the light of golden treasure


Wer der Band in den Jahren nach der Death Magnetic Veröffentlichung Glauben schenkte und mit einem schnellen Nachfolge-Werk rechnete, der wurde nicht nur hinsichtlich der Wartezeit bitter enttäuscht, sondern musste auf dem Weg dorthin auch noch den ein oder anderen Tiefschlag in die Weichteile in Kauf nehmen, je nachdem wie tolerant man künstlerischen Freiheiten und Ausflügen in andere musikalische Gefilde gegenüberstand. Metallica folgten erneut Ihren Instinkten und gingen in den Jahren nach der World Magnetic Tour einigen Projekten nach, die zum einen bereits seit vielen Jahren als Ideen in Ihren Köpfen existierten oder spontan verfolgt wurden.

So entstand bei einem Live Auftritt mit Lou Reed anlässlich der Aufnahme in die Rock N Roll Hall Of Fame die Idee, ein gemeinsames Album zu veröffentlichen. Am 31. Oktober 2011 ist das resultierende Album "Lulu" erschienen und erntete neben schlechter Kritiken der Fachpresse zumeist Unverständnis bei den wenigen Käufern, die dem Projekt eine Chance gaben. Der eigenwillige Sprachgesang von Lou Reed erschloss sich den wenigsten Hörern und wurde schnell zum online Gespött.

Lulu ist eine Sammlung von Songs, die durch den deutschen Expressionisten Frank Wedekind und seine im frühen 20. Jahrhundert entstandenen Werke "Die Büchse der Pandorra" und "Erdgeist", inspiriert wurden. Die Dramen, die 1904 veröffentlicht wurden spielen in den 1890er Jahren in Deutschland, Paris und London und zeigen das Leben von Lulu, eines freizügigen Mädchens, das Ihre Umgebung in Ihren Bann zieht - in die sich viele Männer hoffnungslos verlieben. Dann trifft Sie Jack The Ripper...

Reed hatte für Robert Wilsons Inszenierung von Lulu in Berlin einige Songs skizziert und suchte zur Umsetzung eine Band, die dem Material den letzten Feinschliff geben könnte. "Er hat uns gefragt, ob wir dafür zu haben wären", sagte Ulrich und Gestand, dass die Zusammenarbeit mit Reed die Band stark berührt und für immer verändert hätte. "Wir dachten nur, was können wir diesem noch hinzufügen, um es auf das nächste Level zu bringen. Sollen wir es heavier oder rockiger machen?", fügte Hetfield hinzu. Reed war von dem Ergebnis in jedem Fall
Metallica & Lou Reed 2012
Metallica & Lou Reed 2012 © Anton Corbijn
begeistert: "Das ist perfekt! Das Beste was ich jemals gemacht habe, mit den besten Leuten, die ich auf diesem Planeten finden konnte. Ich würde nichts verändern."

Das Album hat mitunter heftige Reaktionen bei Fans ausgelöst, so gab Reed an, dass Metallica Fans Ihn wegen der Kollaboration erschießen wollten: "Ich habe schon keine Fans mehr seit der Veröffentlichung von Metal Machine Music (1975), Sie sind alle geflohen. Na und? Ich mache das, weil es mir Spaß bringt. Das Album ist auch eher für Gebildete." Lars Ulrich war von den negativen Reaktionen weniger überrascht: "1984 als Metallica Fans das erste Mal eine akustische Gitarre in einem unserer Songs gehört haben, gab es eine nukleare Kernschmelze in der Heavy Metal Community... Lou Reeds Poesie ist nicht jedermanns Sache."

Das Album brachte aber auch einige Fans hervor. So bezeichnete David Bowie "Lulu" als Meisterwerk und bestes Werk Lou Reed's Karriere. Er befand auch, dass es nur eine Weile dauern würde, bevor es jeder verstanden habe. In kommerzieller Hinsicht war das Album jedoch ein Reinfall und verkaufte lediglich einige Tausend Kopien in den ersten Wochen nach Veröffentlichung.

Als noch größerer kommerzieller (und künstlerischer?) Reinfall sollte hingegen der 3d-Konzertfilm "Through The Never" in die Annalen der Band eingehen. Bereits um 1997 entstand die Idee zu einem Metallica-Film. Um 2010 wurde die Idee wieder aufgegriffen, laut Lars Ulrich war der Anspruch der Band, einen Spielfilm zu machen, der vor dem Hintergrund eines Metallica-Konzertes mit realem Publikum spielt. Es folgten Gespräche mit verschiedenen Regisseuren und die Wahl fiel auf Nimród Antal, der auf Basis der Vorstellungen der Band die Figur des Roadies Trip sowie die anderen Charaktere entwickelte und ein Drehbuch für den Film verfasste.

Eigens für die Live-Aufnahmen wurde eine 360-Grad-Bühne angefertigt, die 61 Meter lang und 18 Meter breit war. Diese kam bei Auftritten von Metallica in den kanadischen Städten Edmonton und Vancouver zum Einsatz. Mit 24 Kameras wurden bei mehreren Shows so insgesamt 60 Stunden Material aufgenommen, die die Basis für die Live-Sequenzen des Films bildeten. Die Auswahl der gezeigten Stücke repräsentiert neben den erfolgreichsten Liedern der Band auch die Lieblingslieder der Fans.

Die beiläufige Story war jedoch weitestgehend sinnbefreit und entwickelte keinen richtigen kausalen Zusammenhang mit dem Metallica-Konzert. An der Kinokasse floppte der Film und konnte nicht einmal einen Bruchteil seiner Produktionskosten in Höhe von 32 Millionen wieder einspielen.

Mehr positive Resonanz erzielten Metallica zuvor mit der Veröffentlichung einiger "Death Magnetic" - Outtakes die am 14. Dezember 2011 anlässlich des 30 Jährigen Bandbestehens auf der EP "Beyond Magnetic" erschienen. Die Lieder wurden ebenfalls bei ausgiebigen Feierlichkeiten zum Bandjubiläum in San Francisco live gespielt. Bei diesen Konzerten feierten Metallica zusammen mit vielen ehemaligen Mitstreitern und Idolen Ihrer Jugend. Die rundum gelungenen Konzerte, auf denen viele rare Songs und Covers live gespielt wurden, sind jedem Metallica-Fan wärmstens zu empfehlen und machen deutlich mehr her, als die meisten Live-Videos die Metallica in den Jahren kurz davor oder danach veröffentlicht haben.

Im Jahr 2013 gelang es Metallica als erster Band überhaupt ein Konzert in der Antarktis zu spielen. Der Sinn dahinter sei dahingestellt, aber so konnte man sich auch im Guinness Buch der Rekorde mit einem Eintrag verewigen, nämlich als erste Band, die in einem Jahr auf allen 7 Kontinenten live aufgetreten ist.


Beyond the black, we rise again - We shall live forever


Die Studioarbeiten am Death Magnetic Nachfolger sollten schließlich im Mai 2015 in den Metallica-eigenen "HQ-Studios" in San Rafael in die heiße Phase gehen. An den Reglern saß dieses Mal Produzent Greg Fidelman zusammen mit James Hetfield und Lars Ulrich. Hetfield und Ulrich schrieben auch im Alleingang die Musik zu allen Liedern, lediglich zum Song ManUNkind durfte Robert Trujillo einige Ideen beisteuern. Er schrieb das Intro zu dem Song, das eine Hommage an Cliff Burton darstellen soll. Kirk Hammett war hingegen erstmalig nicht am Songwriting beteiligt, was er damit begründete, sein Handy mit über 250 Riff-Ideen verloren zu haben. Die etwas fadenscheinige Ausrede wurde jedoch auch von seinen Kollegen mitunter sarkastisch kommentiert. Ob sein Material nicht gut genug war oder ob es andere Gründe für sein fehlen am kreativen Entstehungsprozess gab ist bisher nicht überliefert. Ulrich und Hetfield haben nach einigen Aussagen jedoch den Drang versprüht, die Ausrichtung des Albums weitestgehend in eigene Hände zu legen. Auf Hammetts Soli muss man dieses Mal hingegen nicht verzichten.

Bereits im Sommer 2014 haben Metallica mit "Lords of Summer" einen ersten Song aus dem neuen Album auf Konzerten live gespielt. Das Stück sollte später auf CD 3 der Extended Edition als Bonus erscheinen, nachdem man die Single bereits zur "Metallica by Request Tour" online erwerben konnte. Ebenfalls als B-Side und zuvor auf dem Tribut Album "This Is Your Life" erschienen, ist das Medley aus den Rainbow Klassikern "A Light In The Black", "Tarot Woman", "Stargazer" und Kill The King, welches Metallica als Tribut für den zuvor verstorbenen Ronnie James Dio eingespielt haben. Aufgefüllt wurde die CD mit weiteren Covers und Live Material, dass sich bei Metallica so über die Jahre angesammelt hat.

Thematisch befasst sich das Albums unter anderem mit dem beklagenswerten Zustand der Musik-Industrie, die Geltungssucht und die damit verbundenen selbstzerstörerischen Neigungen einiger Musiker ("Moth Into Flame" und "Hardwired"). Außerdem wird der Cthulhu Mythos von H.P. Lovecraft auf "Dream No More" weiter ergründet oder dem verstorbenen Lemmy Kilmister von Motörhead ein musikalisches Denkmal gesetzt ("Murder One").

James Hetfield erklärte gegenüber laut.de seine Ziele für das neue Album: "Ich bin immer noch zu nahe dran. Ich habe mit dem Ding jetzt ein paar Jahre gelebt. Ich freue mich darauf, wenn wir beginnen, die Stücke live zu spielen, um herauszufinden, welche Songs auf der Bühne funktionieren. Das ist für mich Teil dessen, was ich als Songschreiber erreichen möchte – Stücke zu schreiben, die wir live präsentieren können und die Spaß machen. Es gibt natürlich immer wieder Songs, die am besten als Studio-Kreationen funktionieren, die lässt man dann auch und versucht erst gar nicht, sie live zu reproduzieren. Was ich mir bei diesem Album vorgestellt habe: Ich wollte die Einfachheit von "Kill 'Em All" und die Schichtungen, Färbungen und die Musikalität des Black Albums. Ich glaube, es ist irgendwo zwischen "Ride The Lightning" und "Master of Puppets" gelandet, mit einem Hauch "...And Justice For All" vielleicht. Eigentlich ist es für mich aber einfach nur das neue Album.

"Hardwired... To Self-Destruct" erschien weltweit am 18. November 2016 und ist das erste Album, welches auf dem Metallica-eigenen Label "Blackened Recordings" veröffentlicht wurde. Im Zuge der Veröffentlichung haben Metallica, ebenfalls ein Novum, zu allen Songs ein Musik-Video produzieren lassen. Von den Kritikern hat das Album überwiegend positive Resonanz erhalten, auch wenn die mitunter zu langatmigen Songs insbesondere auf der 2. Disc kritisiert wurden. Kommerziell war das Album erneut ein riesiger Erfolg für die Band. Es ist direkt auf Platz 1 in 57 Ländern eingestiegen, darunter unter Anderem in den wichtigen Märkten USA und Deutschland. In den USA ist "Hardwired... to Self-Destruct" in der ersten Verkaufswoche 291.000 Mal über die Ladentheke gewandert. Es war auf der anderen Seite des Atlantiks mit 516.000 Kopien auch das Dritterfolgreichste Album des Jahres. In Deutschland war "Hardwired... to Self-Destruct" sogar das erfolgreichste Album 2016 mit über 200.000 verkauften Exemplaren.

Derzeit befinden sich Metallica auf ausgedehnter Wordwired Tour und werden von Herbst 2017 bis Sommer 2018 auch ausgiebig im deutschsprachigen Raum rocken! Wir wünschen euch viel Spaß dabei!

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Wer an einer detaillierteren Biografie interessiert ist, der sollte sich unbedingt die offizielle Biografie "So What" von Metallica besorgen. Hier einige lesenswerte Bücher über Metallica:


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