Wolves In The Throne Room - Two Hunters (2007)

  • Genre:
    progressiver Black Metal, Atmospheric/Ambient Black Metal


    wolves2hunters.jpg


    Länge:
    46:24 min


    Tracklist:
    1. Dia Artio 2. Vastness and Sorrow 3. Cleansing 4. I Will Lay Down My Bones Among the Rocks and Roots


    Anspieltipps:
    I Will Lay Down My Bones Among The Rocks And Roots


    Zu empfehlen für Fans von:
    Emperor, Ulver, Negura Bunget, Nachtmystium, frühe Burzum, Earth, Neurosis


    Review:
    Ich konnte nie sonderlich viel mit Black Metal anfangen. Das wird sich auch in Zukunft wohl nicht ändern denke ich. Doch es gibt ein hanvoll Bands für die ich mich begeistern kann. Wolves In The Throne Room gehören mit Sicherheit dazu. Sie agieren weitab von genreüblichen Standards und peinlichem Gehabe wie es im Black Metal Sektor leider allzu oft der Fall ist. Das Trio aus den Wäldern bei Olympia, Washington bezeichnet ihre Musik als “purifying Black Metal” oder “transformative Black Metal”, was durchaus treffende Begriffe sind. Denn dieses Album hat mich schon beim ersten Durchlauf total umgehauen. Sie beweisen , dass im Black Metal unglaublich viel Gefühl liegen kann. Und zwar Gefühl, das etwas gänzlich anderes darstellt als Hass und Misanthropie.
    Im Sachen Konsequenz, Authentizität und Glaubwürdigkeit sind die US-Amerikaner auf jeden fall über so gut wie alle furchtbar bösen Bands zu stellen. Die drei Musiker bilden in den Wäldern von Olympia, Washington eine Kommune und leben gänzlich zur Natur zurück gezogen. Sie sind mit ihren Familien weit raus aufs Land gezogen und meiden die Zivilisation soweit es möglich ist. Ihrer Meinung nach lenkt das Großstadtleben mit seinen Unwichtigkeiten vom eigentlichen Fokus, von den Geistesdingen, ab. Sie wollen in spiritueller Hinsicht frei sein.
    Die Musik die dadurch entsteht ist einzigartig, atemberaubend, echt und wahrhaftig. "Two Hunters" überzeugt durch die wunderbare Atmosphäre, die großartig gestalteten Songs, die pathosfreie Epik und unglaubliche Authenzität.


    Die vier tollen Kompositionen haben alle gänzlich andere verschiedene Ausrichtungen, passen aber bestens zusammen. Man könnte es mit einem in vier Kapitel unterteiltem Buch vergleichen.
    Los geht die Reise mit "Dia Artio", das man fast als Intro ansehen kann. Dieses fast 6-Minuten lange, rein instrumentale Stück fällt eher in die Kategorie Ambient Drone mit doomigen Post Rock Einschlag. Perfekt um die Spannung aufzubauen.
    Dieser Track geht plötzlich,in das infernalische „Behold The Vastness And Sorrow“ mit seinen Blast Beats, klirrenden zweistimmigen Gitarrenläufen und kehligem Krächzgesang über. Hier zeigen sich Wolves In The Throne mitunter sehr schwarzmetallisch, aber erstaunlich melodisch, was aber nicht schlecht ist. Ganz im Gegenteil, dieser Song brennt sich mit seinen verschiedensten Facetten ins Hirn des Hörers ein.
    Beim Beginn von "Cleansing" kommt man sich vor als würde die Band nachts am Lagerfeuer sitzen und eine Folk Song spielen. Besonders erwähnenswert ist auch die zum Sterben schöne Stimme von Gastsängerin Jessica Kinney zu Beginn. Ich muss ehrlich zugeben, so tief berührt im Inneren hat mich Musik ganz, ganz selten. Nach ca. 4 Minuten wird das Tempo dann wieder angezogen, es folgt wieder das gewohnte atmosphärische Soundgewand.
    Den Abschluss stellt das Lied "I Will Lay Down My Bones Among The Rocks And Roots" dar, welches einfach alles in sich vereint, was Wolves In The Throne Room ausmacht: Melancholie, Raserei, hymnische Parts, Akkustikelemente und dezente technische Innovation. Dieses 18-minütige Epos ist das absolute Kernstück und das Refernzwerk dieser Platte, es zeigt die Band in ihrer ganzen Vielseitigkeit. Beendet wird das Lied bzw das Album mit besänftigendem Vogelgezwitscher, das passender nicht sein könnte.


    Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber das Album wirkt am Besten wenn man es im Freien hört, und zwar nachts. Oder wenn man nach einem stressigen Tag voller Zivilisation runterkommen will. Die Musik klingt so naturverbunden wie Mitglieder leben. Wolves In The Throne Room sind mehr als nur eine Band, sie leben ihre Einstellung. Und genau daraus ergibt sich dieses Album, weit weg von Hass, Religion, Satan, Krieg oder anderen Oberflächlichkeiten wie man sie im (Black) Metal viel zu oft findet. Dazu passend ist auch die Produktion, die schön erdig und ohne viel Schnickschnack daherkommt. Ein angenehm basischer Sound, ganz im Gegensatz zu den klinischen und leblosen Produktionen die im Metal immer häufiger werden.


    Es ist durchaus möglich dass dieses Album Fans von Neurosis und Konsorten eher anspricht als engstirnige Black Metaller. Jedoch representiert diese Platte genau das was im Black Metal als so wichitg erscheint: Individualismus. Fans von progressiven Black Metal Kapellen wie Emperor, Nachtmystium oder Negura Bunget sowieo Post/Doom Anhänger von Bands wie Neurosis und Post-Rock Liebhaber sollten - nein, MÜSSEN - zumindest mal reinhören. Für mich die beste Black Metal Scheibe, die ich jemals gehört habe.



    9,5/10 Punkte


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