Genre:
Post Metal, Doom Metal, Sludge
Länge:
62:57 min
Tracklist:
1. Adrift (The Albatross I) 2. Vast and Endless 3. Black Ocean 4. Thunderhead 5. Undertow (The Albatross II) 6. Mass 7. Leaden Tide 8. Breach (The Albatross III) 9. Descent 10. Iron Heart
Anspieltipps:
Vast and Endless, Thunderhead, Leaden Tide, Iron Heart
Zu empfehlen für Fans von:
Neurosis, Isis, Red Sparowes
Review:
Konzeptalben über das Meer (und wie es ist darin zu schwimmen, unterzugehen und schlußendlich zu ertrinken) gibt es so einige. Jedoch hat vorher noch keine Band es geschafft, dass es so echt und realitätsnah wirkt wie bei "And We Wept The Black Ocean Within". Beim Hören dieser Musik bekommt man eine ziemlich genaue Vorstellung wie es sein muss, wenn man immer tiefer in den Ozean sinkt, aussichtlos auf Rettung. Die Frage ist nur: Will man die überhaupt?
A Storm Of Light sind alles andere als eine einfache Band. Josh Graham (Gitarrist, Sänger und Keyboarder), der auch bei Neurosis für die Visuals verantwortlich ist und auch mal Mitglied bei den Red Sparowes war, erschafft mit seinen Bandkollegen wahre Klangkathedralen, die mit tonnenschweren Riffs, trägem und hypnotischem Drumming und unheimlichen Leadgitarren sowie seinem rauen Gesang, glänzen. "And We Wept the Black Ocean Within" ist über eine Stunde beeindruckender Heaviness ausgestattet mt einer gleichzeit wunderschönen und beklemmenden Atmosphäre.
Den Hörgenuss an diesem Album muss man sich erst hart und mühsam erarbeiten. Am Anfang klingen die Songs alle ziemlich monoton, sperrig und vertrackt, ohne viel Abwechslung. Nach etlichen Durchgängen (am besten in einem dunklen Zimmer über Kopfhörer) wird man aber endlich belohnt und die ganze Magie kann sich entfalten. Am Anfang ist es gewiss schwierig diesem Brocken dauerhaft konzetriert zu folgen, Die ersten 5-6 Male muss man sich regelrecht durch die Tracks durchquälen bis sie zünden. Und wie sie das tun. Es lohnt sich definitiv mit diesem Werk näher auseinanderzusetzen. Es braucht wirklich Zeit und vorallem viel Geduld bis sich die ganze Intensität dieses am Anfang langweilig scheinenden Albums entfalten kann.
Trotz Minimalismus erschafft das Trio aus New York eine unter die Haut gehende Atmosphäre. Durch elektronische Parts, kleinen Spielereien an Gitarre und Bass, die im Detail liegen und durch die Ambient-artigen Zwischenstücke "The Albatross" taucht man immer tiefer in den dunklen Ozean. Das ist außergewöhnlich gut gelungen und nicht mal die ruhigen Momente, die in "Vast and Endless" und "Mass" vorkommen, tun dem einen Abbruch. Im Gegenteil, dadurch kommen die anderen Parts umso heftiger und die beklemmende Atmosphäre wird noch weiter gesteigert.
Mit "Black Ocean", "Leaden Tide" und dem abschließendem, gigantischen 10-Minuten-Epos "Iron Heart" befinden sich weitere unbequeme Nummern auf "And We Wept The Black Ocean Within", die schwerst verdaulich sind, sehr minimalistisch anmuten, dabei unglaublich viel zu bieten haben. Ich kann es nur immer wiederholen, man muss mit dem Album ernsthaft auseinandersetzen um es zu mögen, es nebenbei zu hören ist fast unmöglich. Es brauch die ganze Aufmerksamkeit des Hörers, damit es nach etlichen Durchläufen endlich seine wahre Pracht entfalten kann.
Positiv hervorheben möchte ich an dieser Stelle auch noch das wunderschöne und wirklich passende Cover, dass Josh Graham, der ja ein Meister dieses Fachs ist, selbst entworfen hat. Dazu passend sind auch die Lyrics (die sehr viel Interpretationsfreiräume lassen), die durch und durch maritime Texte behandeln. Das Meer in all seinen Facetten, vor allem denen, die dessen rücksichtlose Zerstörung durch den Menschen betreffen, hat es A Storm Of Light sichtlich angetan. Die Wut, Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit schlagen sich in den kryptischen Texten nieder.
Auch live funktioniert das Material bestens wie ich mich im April diesen Jahres überzeugen lassen durfte. Diese musikalischen Monolithen, die sie langsam aufbauen, werden perfekt von eindrucksvollen Visuals untermalt (natürlich auch mit Meeres Bezug). Bewährt hat sich auf der Bühne auch die Gastsängerin Nerissa Campbell (die hoffentlich auf dem nächsten Album auch mit dabei sein wird).
Ein eindrucksvolles, mächtiges Album, das jedoch enorm viel Geduld vom Hörer abverlangt. Doch wer duchhält wird belohnt. Und zwar reichlich. Mit einer der besten Genre Platten seit langer langer Zeit. "And We Wept The Black Ocean Within“ ist ein erfrischend vielseitiges und schlichtweg einzigartiges Stück Musik mit einem interessanten Konzept.
Ich für meinen Teil freue mich schon auf das nächste Album, das im September erscheinen wird.
9/10 Punkte
Bandhomepage
http://www.astormoflight.com/